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Red-Bull-Chef im "VN"-Interview

Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz nahm sich im Hangar 7 in Salzburg zwei Stunden für die „VN“ Zeit. Er sagt: "Für Christian Klien schlägt die Stunde der Wahrheit."

VN: Herr Mateschitz, Marketingexperten wundern sich über ihr Engagement im Fußball. Was trieb Sie auf den grünen Rasen?

Mateschitz: Wir haben den Markt über Jahre analysiert. Der Fußball hat sich verändert, erlebt eine Renaissance. Es ist weltweit die wichtigste Sportart, da kann man als globales Unternehemen nicht vorübergehen. Die Entscheidung für Salzburg und die Metro Stars war überlegt: wenn nicht jetzt vor WM und der EM, wann dann? Nur mit Techno-Freaks kann man nicht drei Milliarden Dosen verkaufen.

VN: Gibt es eigentlich Sportarten, wo sich Red Bull nicht engagiert?

Mateschitz: Ja, z. B. im Gewichtheben. Segeln, wie der Americas Cup, fehlt uns auch, oder wir haben bis jetzt nichts mit Straßenradsport am Hut. Im Moment wollen wir nichts Neues dazunehmen. Wir befinden uns in einer Konsolidierungsphase, haben so viele Dinge neu angefangen. Es ist leicht, etwas zu erwerben, aber es dann zu führen, besser zu machen, da fängt die Arbeit erst an.

VN: Mit Tamira Paszek haben Sie neu ein junges Vorarlberger Tennistalent im Red-Bull-Team.

Mateschitz: Tennis haben wir vor 15 Jahren schon gemacht. Paszek hat einen langfristigen Vertrag, der wie bei allen Red-Bull-Mitgliedern Leistungsbezogenheit beeinhaltet.

VN: Red Bull hat sich wie eine Lawine auf den Formel-1-Sport gestürzt. Bis wann muss der WM-Titel her?

Mateschitz: Das ist unmöglich vorhersehbar, nicht planbar, siehe Toyota. Natürlich sind wir ehrgeizig und zielorientiert. Wir schaffen derzeit die Voraussetzungen, um dorthin zu gelangen. Wir haben mit Adrian Newey den besten trukteur geholt, Ferrariren, den Windkanal up lassen. Das erste Auto, f wir gänzlich alleine v wortlich sein werden, ist das 2007 er-Modell von N Damit wollen wir unter d vier kommen.

VN: Christian Klien ist s 1997 unter den Red-Bul geln, wird bereits die ze Saison gesponsert. Bitt paar Worte über ihn.

Mateschitz: Der Chris ist ein Pfundsbursch, u dass er schnell ist, wiss wir alle. Sonst würde e nicht bei uns im Cock pit sitzen. Aber heuer schlägt ganz klar für ihn die Stunde der Wahrheit, denn schneller wird er jetzt nicht mehr. Er kann aber noch viel an Erfahrung zulegen. Christian hat noch Schwächen in der zweiten Rennhälfte, da fällt seine Leistung oft ab. Dafür haben wir den Dr. Bernd Pansold, ein Meister der Leistungsdiagnostik. Er sollte ih in Anspruch nehmen. We wir Weltmeister werden w len, brauchen wir Siegf rer. Diese Diskussion ste bei uns frühestens nac Saisonmitte an.

VN: Ist die Art, wie Konsulent Dr. Helmut Marko Druck auf die Piloten ausübt, nicht zu hinterfragen?

Mateschitz: Dr. Marko ist ein phantastischer Talente-Sichter. Freilich hat er Ecken und Kanten. Er hat nicht umsonst den Spitznamen „Feldwebel“. Mir sind solche geradlinigen Typen aber lieber als solche, die sich anpassen. Ich kann gut mit ihm, aber es ist richtig, dass es auch Leute gibt, die sagen: ÁHaltets mir bitte den verrückten Österreicher fernÑ. Was den Druck angeht: Nicht wir haben Juan Pablo VN: Ihnen werden Ambitionen in der Kommunikationsbranche mit einem TV-Sender nachgesagt.

Mateschitz: Das ist weit hergeholt, eine Zeitungsente. Richtig ist, dass wir eigene Filme für tausende Sendestunden herstellen und Filmmaterial an 200 TV-Anstalten weltweit weitergeben. Wir produzieren Filme über unsere eigenen Events wie z. B. über das „Red Bull Air Race“.

VN: Red Bull unterstützt ja auch soziale Hilfsprojekte.

Mateschitz: Das möchte ich nicht an die große Glocke hängen. Aber es ist bekannt, dass wir auch hier viel machen. Ich nenne nur die Heinz-Kinigadner-Stiftung „Wings for life“ oder die Privat-Universität in Salzburg. In der Firma wurde ein eigenes Konto eingerichtet, das sich ,Non Profit OrganisationÑ nennt.

VN: Denken Sie, dass ein Lifestylegetränk wie Red Bull ein Ablaufdatum hat?

Mateschitz: Es hängt von uns ab, die Marke jung und attraktiv zu halten: Was wir tun, wie wir es tun. Bis jetzt ist es geglückt: Normalerweise unterliegen Lifestyle-Zyklen kürzeren Perioden. So gesehen ist es nicht selbstverständlich, diese Innovation, diese Jugendlichkeit immer noch für uns in Anspruch zu nehmen.

ZUR PERSON

Gründer und Eigentümer von Red Bull, Besitzer des Formel-1-Rennstalls Red Bull Racing, Hälfte-Eigentum bei Toro Rosso. In der Forbes-Liste der Reichsten der Welt auf Platz 321, geschätztes Vermögen 1,5 Milliarden Euro

Geboren: 20. 5. 1944 in St. Marein (St) Wohnort: Salzburg Ausbildung: Studierte vier Semester Schiffbau, Hochschule für Welthandel. 1984 Gründung der Red Bull GmbH (Anteile: 49 Prozent bei Mateschitz, 49 Prozent T.C. Agrotrading Company Limited/Familie Yoovidhya, 2 Prozent Chaerl Yoovidhya). 1987 Einführung auf den Markt Laufbahn: Unilever (Omo), Jacobs, Blendax (Zahnpasta) Familie: ledig, ein Sohn (14) Beschäftigte: 3112 Mitarbeiter (2004: 2605) Standorte: 130 Länder (2004: 115) Umsatz: 2,149 Mrd. Euro (2004: 1,668)

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