In Neuseeland wurden am 15. März 2019 bei den Anschlägen auf zwei Moscheen in Christchurch 51 Menschen getötet, 49 weitere verletzt. Knapp fünf Monate später, am 3. August, kommt es in den USA zum nächsten Vorfall. In El Paso fordert ein Amoklauf 22 Tote und 24 Verletzte. Auch Deutschland steht am 9. Oktober 2019 unter Schock. Beim Terroranschlag in Halle an der Saale gibt es zwei Tote und drei Verletzte.
Die Terroranschläge hatten eines gemeinsam: Sie waren alle rechtsextrem motiviert.
Rechtsextreme Angriffe verdreifacht
In Deutschland ereignet sich diese Woche abermals eine schockierende Tat, die sich in die Liste einreihen könnte. In Hanau werden am Mittwochabend 11 Menschen ermordet. Zwar ist noch nicht sicher, ob es sich um ein rechtsextremes Motiv handelte, allerdings erhärten sich die Hinweise.
Weltweit nimmt die Zahl der Terror-Opfer zwar ab, jedoch nimmt rechtsextremer Terror gleichzeitig zu. In Europa, Nordamerika und Ozeanien hat sich die Zahl der rechtsextrem motivierten Angriffe in den letzten fünf Jahren verdreifacht.
Kritik an Sicherheitsbehörden
Beim Ziel der Anschläge lassen sich bestimmte Muster erkennen. Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl meint dazu: "Es richtet sich immer gegen Schwächere oder gegen diejenigen, von denen man annimmt, sie wären schuld für die eigene Misere." Es gehe nicht nur um andere Religionen oder ethnische Gruppierungen. Die Opfer seien meist die, "die man für das eigene Dilemma verantwortlich macht".
Die rechtsextreme Terror-Gefahr sein in der Vergangenheit vernachlässigt worden, meint Kreissl. Er hinterfragt dabei die Arbeit der Sicherheitsbehörden. Sie sollten "ein stärkeres Auge auf diese Bewegungen" haben. Als Beispiel bringt er die terroristische Vereinigung NSU (Nazionalsozialistische Untergrund), die in Deutschland über Jahre existierte und "überhaupt nicht auf dem Radar der Sicherheitsbehörden" auftauchte.
Anschläge in Österreich nicht ausgeschlossen
In Österreich ermittelt das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) derzeit gegen vier Gruppierungen mit 250 Beschuldigten. Das Bundesministerium für Inneres (BMI) gab zu verstehen, dass diese aber nicht alle der rechten Szene zuzuordnen sind.
Kreissl meint, dass es nicht ausgeschlossen sei, dass in Österreich Terroranschläge erfolgen. Man solle aber nicht jetzt schon Angst davor haben, dass es passiert. "Stellen Sie sich vor, Sie erhitzen Wasser in einem Topf. Und Sie wissen, ab 100 Grad kocht das, aber Sie können nicht sagen, wo die erste Blase hochkommt", erklärt es der Kriminalsoziologe beispielhaft.
(Red.)
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