Die Vorgeschichte im Telegrammstil: Der junge Feldkircher Hausmeister Björn Helbling sah sich eines Tages plötzlich mit einer Handyrechnung von seinem Mobilfunkbetreiber Orange in der Höhe von mehr als 15.000 Euro konfrontiert. Innerhalb von lediglich 25 Stunden soll der junge Mann 4406 Mal eine Verbindung zu einer kostenpflichtigen 0820er-Nummer aufgebaut und dabei die geradezu unglaubliche Summe von 77.000 Minuten verbraucht haben.
Und weil ihm zu guter Letzt auch noch der Mobilfunkbetreiber mitteilte, dass er die Kosten bewusst verursacht haben soll, marschierte Hölbling zur Arbeiterkammer. Dort rief man das Landeskriminalamt sowie die Rundfunk- und Telekom-Regulierungs GmbH auf den Plan. Gemäß Vermutungen der Kripo dürfte Hölbling Opfer einer Pishing-Attacke geworden sein.
Bei Orange wehrt man sich zwar gegen einige der erhobenen Vorwürfe. Man habe Hölbling nach Rücksprache nur deshalb die Rechnung zugesandt, weil dieser sie zur Untermauerung seiner Anzeige wegen Betrugs benötigt habe, betont Pressesprecher Tom Tesch auf Anfrage der VN. Und die Fälligkeit der Rechnung sei selbstverständlich so lange aufgeschoben, bis der bei der RTR anhängige Fall geklärt ist. Beim vorliegenden Fall gelte jedenfalls die Unschuldsvermutung.
Gleichzeitig signalisiert Tesch Mitarbeit. Wir haben großes Interesse an der Klärung aller offenen Fragen und werden das Kriminalamt umfassend unterstützen, schloss Tesch. Wie dieser Fall zeigt, ist davon auszugehen, dass Orange augenscheinlich über kein funktionierendes Management bei Betrugsfällen verfügt, bleibt AK-Konsumentenschützer Paul Rusching bei seiner Kritik am Mobilfunkanbieter. Seit der Veröffentlichung des Falles Hölbling würden in der Feldkircher Arbeiterkammer die Telefone mit Anfragen regelrecht heiß laufen. Es stelle sich die Frage, so Rusching weiter, warum werden Gespräche oder Datenverbindungen nicht einfach gestoppt, wenn das vereinbarte Limit überschritten wird, und erst dann wieder freigegeben, wenn der Kunde aktiv eine Überschreitung des Limits bestätigt? (VN)
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