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Rechnungen werden schneller bezahlt

Wien, Schwarzach - Österreichs Unternehmen zahlen ihre Rechnungen immer pünktlicher. Die beste Zahlungsmoral bei den Unternehmen haben die Firmen in Vorarlberg und Salzburg mit 6 bzw. 7 Tagen Verzug.

Im Schnitt werden die Rechnungen heuer mit einer durchschnittlichen Verspätung von 10 Tagen beglichen. Das ist um einen Tag kürzer als im Jahr davor. Vor 12 Jahren betrug der Zahlungsverzug noch 21 Tage. Trotz dieser positiven Entwicklung sind heimische Unternehmen aber für die Zukunft pessimistisch. 42 Prozent der vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) befragten Unternehmen erwarten eine Verschlechterung der Zahlungsmoral, gegenüber nur 24 Prozent im Jahr 2007. Mit einer Verbesserung rechnen nur mehr 5 Prozent nach 16 Prozent im Vorjahr.

Trotz der positiven Entwicklung haben die Unternehmen ihre Erwartungen heruntergeschraubt, so KSV-Geschäftsführer Johannes Nejedlik am Donnerstag bei der Präsentation der Online-Umfrage bei rund 2.200 Unternehmen. Ursachen seien neben der hohen Inflation die gestiegenen Rohstoffpreise und die “scheinbar nicht endend wollende US-Finanzkrise.

Besonders brave Zahler sind nach wie vor die Privatkunden, obwohl sich der Zahlungsverzug um einen Tag auf 6 Tage verschlechtert hat, berichtet der Chef der neugegründeten KSV1870 Forderungsmanagement GmbH, Johannes Eibl. Mit einem Zahlungsverzug von 10 Tagen zahlt die öffentliche Hand gleich schnell wie die Firmenkunden.

Die beste Zahlungsmoral bei den Unternehmen haben die Firmen in Vorarlberg und Salzburg mit 6 bzw. 7 Tagen Verzug. Schlechteste Zahler hingegen sind Wien und das Burgenland mit Rückständen von 13 und 11 Tagen. Bei den Privaten hingegen wird in Niederösterreich und im Burgenland am schnellsten bezahlt. Die schlechtesten Zahler sind auch bei den Privaten die Wiener mit 10 Tagen Verspätung.

Im internationalen Vergleich zahlt Österreich überdurchschnittlich gut, so Eibl. Mit durchschnittlich 10 Tagen Zahlungsverzug liegt Österreich im EU-Vergleich an 7. Stelle und deutlich besser als der EU-Schnitt von 15 Tagen. Schlechtester Zahler mit 33 Tagen Verzug ist Portugal bester Zahler Dänemark mit 6 Tagen.

Als Gründe für den Zahlungsverzug nennen 64 Prozent der Unternehmen Liquiditätsengpässe. Knapp die Hälfte (47 Prozent) glaubt aber, dass die Rechnungen vorsätzlich nicht bezahlt werden. Ähnlich ist das Bild bei den Privaten: Auch hier nennen 49 Prozent der Befragten Liquiditätsengpässe und 44 Prozent Vorsatz.

Laut KSV-Berechnung haben die heimischen Unternehmen jährlich im Schnitt 50 Mio. Euro Außenstände. Bei einer Verzinsung von 6 Prozent entgehen damit der österreichischen Wirtschaft pro Tag Zinserträge in Höhe von 8,3 Mio. Euro.

Im Vorjahr waren 49 Prozent der befragten Unternehmen von Kundeninsolvenzen betroffen, 2006 waren es noch 55 Prozent.

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