Insgesamt hat Österreich das Ziel verfehlt. Die Hauptursache der tödlichen Unfälle, zu hohe Geschwindigkeit, soll in Zukunft stärker ins Visier genommen werden, so der VCÖ.
Das Ziel des Verkehrssicherheitsprogramms war, dass die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2010 um 50 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 1998 bis 2000 sinkt. Tatsächlich ist die Zahl der tödlich Verunglückten um rund 45 Prozent zurückgegangen. “Es wurden in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte erzielt. Aber das Ziel wurde verfehlt. Statt weniger als 503 Verkehrstote gab es nach vorläufigen Zahlen 548 Todesopfer. Auch in den acht Jahren davor wurden die Zwischenziele verfehlt, am deutlichsten im Jahr 2004 als es statt maximal 755 sogar 878 Verkehrstote gab”, fasst VCÖ-Experte DI Martin Blum zusammen.
Die VCÖ-Analyse zeigt: Hätte Österreich die Verkehrssicherheitsziele immer erreicht, wären seit dem Jahr 2002 um 710 Menschen weniger bei Unfällen getötet worden. “Werden Verkehrssicherheitsziele verfehlt, bezahlen dafür Menschen mit ihrem Leben”, betont VCÖ-Experte Blum. Insgesamt kamen in diesem Zeitraum 6.814 Menschen bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben. Das entspricht der Einwohnerzahl von Mattersburg.
Unterschiede zwischen den Bundesländern groß
Die VCÖ-Analyse zeigt, dass drei Bundesländer einen stärkeren Rückgang als minus 50 Prozent erreichten: Burgenland (minus 54 Prozent), Steiermark und Tirol (jeweils 55 Prozent). “In diesen Ländern waren die zusätzlichen Ländermaßnahmen besonders erfolgreich”, so VCÖ-Experte Blum.
Nur knapp hat Salzburg das Verkehrssicherheitsziel verfehlt (minus 47 Prozent), in Niederösterreich ging die Zahl der Verkehrstoten um 44 Prozent zurück, in Kärnten um 43 Prozent und in Wien um 39 Prozent. Der VCÖ weist darauf hin, dass in Wien vor allem die Verkehrssicherheit von Fußgängerinnen und Fußgänger mangelhaft ist. Zwei Drittel der Verkehrstoten des Jahres 2010 waren in der Bundeshauptstadt Fußgänger. Am geringsten ging die Zahl der Verkehrstoten in Vorarlberg zurück (minus 29 Prozent). Dabei hatte Vorarlberg bereits im Jahr 2007 einen Rückgang von fast 50 Prozent erreicht, danach ist die Zahl der tödlichen Unfälle leider wieder gestiegen.
Das nächste Verkehrssicherheitsprogramm, das bis zum Jahr 2020 gelten wird, wird in den kommenden Wochen vorgestellt. Der VCÖ betont, dass die Hauptursache tödlicher Unfälle – zu hohe Geschwindigkeit – stärker als bisher zu bekämpfen. Rund 40 Prozent kamen bei Unfällen ums Leben, die durch zu hohe Geschwindigkeit verursacht wurden. Der VCÖ tritt für “Tempo 80 plus” statt 100 auf Freilandstraßen ein, für die Aufnahme von Schnellfahren als Delikt im Vormerksystem und für die Abschaffung der bestehenden Toleranzgrenzen beim Übertreten von Tempolimits. “Für Lkw gilt auf Autobahnen Tempolimit 80. Obwohl sich die wenigsten daran halten, gibt es kaum Kontrollen und kaum Strafen”, kritisiert VCÖ-Experte Blum.
Differenz Anzahl der Verkehrstote zwischen 2010 und dem Durchschnitt der Jahre 1998 bis 2000:
Steiermark: minus 55 Prozent
Tirol: minus 55 Prozent
Burgenland: minus 54 Prozent
Salzburg: minus 47 Prozent
Niederösterreich: minus 44 Prozent
Kärnten: minus 43 Prozent
Wien: minus 39 Prozent
Oberösterreich: minus 38 Prozent
Vorarlberg: minus 29 Prozent
Quelle: BMI, VCÖ 2011
Durch Verfehlen der Verkehrssicherheitsziele in Österreich 710 Verkehrstote:
Jahr 2010: 45
Jahr 2009: 96
Jahr 2008: 102
Jahr 2007: 70
Jahr 2006: 62
Jahr 2005: 50
Jahr 2004: 123
Jahr 2003: 100
Jahr 2002: 62
Quelle: bmvit, VCÖ 2011
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