Der Rauriser Literaturpreis wird für die beste Prosa-Erstveröffentlichung eines deutschsprachigen Autors bzw. einer Autorin vergeben. Es gibt keine Einreichungen, die Jury ermittelt die Preisträger eigenständig. Zur Eröffnung der 39. Rauriser Literaturtage am Mittwoch betonte Kulturreferent David Brenner, Rauris stelle ein Hoffnungsgebiet dar, abseits der Rankings und Ratings im Literaturbetrieb, der heute manchmal mehr zum Kampfplatz um Platzierungen auf Besten- und Bestsellerlisten wird.
Der Rauriser Förderpreis, dessen Thema heuer “Ein Versuch” lautete, wird jährlich für ein unveröffentlichtes Manuskript ausgeschrieben. Der Preis geht jeweils an Autorinnen und Autoren, die mit dem Land Salzburg besonders eng verbunden sind, d.h. entweder hier geboren sind oder in Salzburg leben. Die Dotation von 3.650 Euro wird je zur Hälfte vom Land Salzburg und der Marktgemeinde Rauris getragen. Für den Rauriser Förderpreis 2009 wurden 35 unveröffentlichte Prosatexte der Jury anonym zur Beurteilung vorgelegt.
Der mit 7.500 Euro dotierte Rauriser Literaturpreis ging an Julya Rabinowich für ihren Roman “spaltkopf”, der im Herbst 2008 in der “edition exil” in Wien erschienen ist. Sie beschreibt darin auf 180 Seiten die Geschichte einer Ende der 1970er Jahre aus der damaligen UdSSR nach Österreich auswandernden russisch-jüdischen Familie. Im Zentrum steht die Ich-Erzählerin Mischka, die zwischen der Gegenwart im Westen und der Vergangenheit im Osten hin und her gerissen ist. Und das ist auch die Geschichte von Julya Rabinowich selber, die 1970 in St. Petersburg geboren und 1977 entwurzelt und nach Wien “umgetopft” wurde. “In der Metaphorik des Titels spaltkopf und in deren motivischer Durchführung kommt dieser Identitätskonflikt zur Sprache” urteilte die Jury, der der Leiter des Salzburger Literaturhauses, Tomas Friedmann, die Schweizer Literaturjournalistin Bettina Spoerri und Ina Hartwig von der Frankfurter Rundschau angehörten.
Den mit 3.650 Euro dotierten Rauriser Förderpreis erhielt der 1959 in Salzburg geborene und in Wien lebenden Hansjörg Zauner für seinen Text “18 andockliebesversuch für denkrakete im ohr”. Über seinen für den Rauriser Förderungspreis eingereichten Text urteilte die Jury: “Der Text begegnet dem gestellten Thema Ein Versuch in immer neuen sprachlichen Anläufen. In der Verbindung disparatester Bildwelten, Begrifflichkeiten und Wortfelder werden Denkprozesse auf ihrem Weg in die sprachliche Formfindung gezeigt. Es entsteht ein flirrender Gestaltraum, ein dichtes Netz an Bezügen, Verweisen und kalkulierten Absurditäten. Für das damit verbundene ästhetische Wagnis vergeben wir diesen Preis.”
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