WANN & WO: Du hast gerade den Hollywood-Blockbuster „Black Widow“ gedreht. Wie war es?
Max Häusle: Es war unglaublich, gigantisch. Allein der Aufwand für so einen Film: Es wird parallel an mehreren Orten gedreht, es gibt eigene „stunt units“, mit über 200 Menschen am Set. An der „main unit“ mit den Schauspielern sind es noch einmal gut 500 Leute. Das braucht ja alles Infrastruktur. Da wird nur für ein paar Wochen eine kleine Stadt aufgebaut.
WANN & WO: Der große Star in „Black Widow“ ist natürlich Scarlett Johansson. Hast du sie auch getroffen?
Max Häusle: Ja, klar. Ich hatte auch Kampfszenen mit ihr.
WANN & WO: Du hast dich mit Scarlett Johansson geprügelt?
Max Häusle: Ja. (lacht) Wobei das kein Vollkontakt war. Wir standen uns gegenüber, sie hat ihre Moves gemacht und wir Stuntleute unsere. Aber da, wo es wirklich zur Sache geht und auch mal weh tun kann, kamen ihre Doubles zum Einsatz.
WANN & WO: Also machen selbst die großen Schauspieler ihre Stunts zum Teil selbst?
Max Häusle: Die meisten ja. Das hängt natürlich vom Schauspieler ab. Scarlett Johansson ist aber auf jeden Fall motiviert in dieser Hinsicht, hat auch vorab mit uns trainiert. Sie ist aber nicht nur professionell, sondern auch wirklich nett. Wenn die Kamera läuft, macht sie ihre Kampf-Moves, haut fünf Leute um – und hilft denen nach dem Cut aber auch wieder auf. Das macht nicht jeder Schauspieler.
WANN & WO: Dann hast du schon viele Stars getroffen?
Max Häusle: Ja, bei „Black Widow“ etwa David Harbour, der Jim Hopper aus „Stranger Things“. Mit Moritz Bleibtreu habe ich eine Netflix-Serie gedreht und mit dem „Game of Thrones“-Star Iwan Rheon „Die Zauberflöte“.
WANN & WO: Bist du dabei zur Verschwiegenheit verpflichtet?
Max Häusle: Bei den großen Hollywood-Produktionen auf jeden Fall. Bei „Stephen King’s Liseys Story“ musste ich gleich einen Vertrag unterschreiben, dass ich nichts nach außen gebe – noch bevor ich überhaupt erfahren habe, worum es im Film geht. (lacht)
WANN & WO: Wie hast du mit dem Stunt-Geschäft angefangen?
Max Häusle: Mich haben Stunts schon als Kind fasziniert. Außerdem habe ich mich immer gern bewegt, verschiedene Sportarten probiert und schließlich Sportwissenschaften studiert. Schon parallel dazu habe ich erste Stuntjobs gemacht. Mein erster Kinofilm war „Cro – Unsere Zeit ist jetzt“ aus dem Jahr 2016. Dann kam „Ballon“ von Michael Bully Herbig. Und so kam immer mehr dazu. Heute kann ich auch komplett vom Stuntgeschäft leben.
WANN & WO: Dabei ist die Anerkennung aber eine ganz andere als bei Schauspielern. Viele Zuschauer wissen oft nicht, dass die Szene, die sie sehen, von einem Stuntman gedreht wurde. Ärgert dich sowas?
Max Häusle: Mittlerweile nicht mehr. Ich bekomme ja die Anerkennung von meinen Kollegen. Ich habe auch schon Interviews gesehen, in denen Schauspieler erzählen, sie machen alle Stunts selber – und ich sehe das und denke mir: Ähm, ich hab dich in dem Film aber gedoubelt. Aber da schmunzle ich drüber und gut.
WANN & WO: Welches Projekt steht als nächstes an?
Max Häusle: In zwei Tagen fahre ich zu einem Dreh in den Schwarzwald – ein Krimi, mehr weiß ich noch gar nicht.
WANN & WO: Du weißt noch gar nicht, wofür du in zwei Tagen vor der Kamera stehst?
Max Häusle: Nein. (lacht) Das erfährt man tatsächlich oft sehr kurzfristig. Es ist mir auch schon passiert, dass ich erst am Set erfahren habe, was für ein Film da gemacht wird. Auch, damit nichts nach außen dringt. Bei Marvel-Filmen ist das ganz extrem: Da haben wir in der Pause nur mit Regenmantel aus der Studiohalle gedurft – weil über uns Papparazzi ihre Drohnen fliegen ließen und ein Foto von den neuen Kostümen erhaschen wollten.
Kurz gefragt ...
Was war dein krassester Stunt?
Ein „Bulldog“, das ist ein echter Stunt-Klassiker: Ich bin von einem fahrenden Radlader auf einen anderen Stuntman draufgesprungen und wir sind auf die Kamera zugerollt.
In welchem Film wärst du gern einmal Stuntman?
Ganz klar: James Bond. Die Filme haben mich zum Stuntwesen gebracht. Ich wäre sogar fast schon bei einem dabei gewesen: Vergangenes Jahr wurde ich gefragt, ob ich ein paar zusätzliche Szenen für „Black Widow“ drehen würde. Ich habe zugesagt, den Vertrag unterschrieben – und ein paar Minuten danach kam der Anruf, ob ich im neuen Bond mitspielen würde. Es hat wohl noch nicht sein sollen.
Haben deine Freundin und deine Familie eigentlich Angst um dich, wenn du drehst?
Schon. Aber ich erzähle meist erst hinterher, was ich gemacht habe. Ich glaube, sie haben mehr Angst, wenn ich nachts mehrere Stunden von Drehort zu Drehort fahre.
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