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Rabl-Stadler: "Kultur-Sponsoren sollen weniger Steuern zahlen"

"Seit 1995 versprechen alle Kunststaatssekretäre und Kunstminister, dass Sponsorengelder in der Kultur steuerlich absetzbar werden sollen. Aber bisher sind alle gescheitert, es fehlt ein Gesamtkonzept, die Regeln sind kompliziert und ungerecht", sagte Festpiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler am Montag.

Sie forderte einen Spendengipfel mit Beteiligung der Kulturinstitutionen, “damit es endlich einheitliche und klare Anreize für private Sponsoren gibt.”

Auch vor den Nationalratswahlen 2008 sei von allen Parteichefs erneut eine Regelung mit Absetzbarkeit für Kulturspenden versprochen worden. Dies stehe sogar im Regierungsprogramm. “Bezeichnend, dass nur die Bundestheater und keine anderen Kulturinstitutionen in Österreich darin erwähnt werden”, so Rabl-Stadler. “Ich warne jetzt vor punktuellen Lösungen. Die Absetzbarkeit von Sponsorgeldern darf nicht auf jene Institutionen beschränkt werden, die in der Bekämpfung der Armut an vorderster Front stehen. Das ist zwar zwar das Wichtigste, aber genau so selbstverständlich brauchen wir die Abzugsfähigkeit in anderen Bereichen. Warum soll jemand, der der freiwilligen Feuerwehr oder den Festspielen Geld gibt, steuerlich auch noch bestraft werden?”

Tatsächlich ist das klassische Kultur-Sponsoring von Firmen, die für ihr Geld einen werbewirksamen Gegenwert “erkaufen”, ohnehin absetzbar. Für Privatpersonen, wie den für die Festspiele bedeutenden Mäzen Donald Kahn, gilt das aber nicht. Auch ein Betrieb, der eine lokale Kultureinrichtung mit einer Spende fördert, ohne den Gegenwert der Werbung zu nützen, zahlt voraussichtlich volle Steuer. Uneinheitlich ist die rechtliche Regelung auch bei den Sozialeinrichtungen selbst. So sei bisher etwa die Zuwendung an den Dachverband der Behindertenorganisationen absetzbar, Geld für die Aktion Licht ins Dunkel hingegen nicht, kritisierte Rabl-Stadler.

Die Argumente gegen die Absetzbarkeit von Kultur-Sponsoring hält Rabl-Stadler für “Ideologie aus der Mottenkiste. Mir ist es lieber, wenn jemand Geld für die Salzburger Festspiele spendet, statt es für einen teuren Urlaub auszugeben.” Außerdem sei die Verteilung der Kulturgelder durch die staatlichen Subventionsgeber auch nicht immer demokratisch und durchsichtig.

Die schon bisher besonders durch das Lukrieren von Sponsoren-Geldern bekannte und erfolgreiche Festspielpräsidentin aus Salzburg schlägt vor, die Absetzbarkeit mit zehn Prozent eines Jahreseinkommens des Privatsponsors zu deckeln, auch wenn sie selbst “vor der unbegrenzten Absetzbarkeit keine Angst” hätte. Außerdem soll die steuerlichen Absetzmöglichkeiten nur für anerkannte Kulturinstitutionen gelten, die zumindest seit drei Jahren existieren, so Rabl-Stadler, die Absagen von kleineren Sponsoren in der 50.000 bis 100.000 Euro-Kategorie beklagt hat. Diese hätten ihr Engagement wegen der aktuellen Wirtschafts-Krise eingefroren.

“Mir wäre es am liebsten, wenn wir vom Staat wenigstens die Geldentwertung ausglichen bekämen, und ich mich zurücklehnen könnte. Aber man verweist uns auf private Sponsoren und wirft uns dann ununterbrochen Prügel zwischen die Füße”, so Rabl-Stadler, die von der Regierung außerdem fordert, das Antikorruptionsgesetz nachzujustieren. “Dieses Gesetz kommt einer Diskriminierung der österreichischen Gastfreundschaft gleich.”

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