Putschversuch in Benin laut Sicherheitskreisen gescheitert
Aus Präsidentenkreisen erfuhr AFP, bei den rebellierenden Militärs handle es sich "um eine kleine Gruppe von Menschen, die nur Zugang zum Fernsehen haben". Die regulären Streitkräfte seien dabei, die "Kontrolle zurückzugewinnen". Weiter hieß es: "Die Stadt und das Land sind vollkommen sicher. Auch der Präsident und seine Familie sind sicher."
Die Gruppe von Militärs hatte sich im Staatsfernsehen Benins selbst als "Militärkomitee für die Neugründung (CMR)" bezeichnet. Dieses sei zusammengekommen und habe beschlossen: "Herr Patrice Talon wird seines Amtes als Präsident der Republik enthoben." Die französische Botschaft in dem westafrikanischen Land teilte im Onlinedienst X mit, dass Berichten zufolge nahe des Amtssitzes des Staatschefs Schüsse zu hören gewesen seien.
Afrikanische Union und ECOWAS verurteilen Putschversuch
Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Mahmoud Ali Youssouf, erklärte, er verurteile den versuchten Militärputsch auf das Schärfste und forderte die Einhaltung der Verfassung. Auch die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS verurteilte die Ereignisse, die sie als versuchte militärische Machtübernahme bezeichnete. Sie versprach der Regierung in Cotonou Unterstützung mit allem, was notwendig sei, um die Verfassung und die territoriale Integrität des Landes zu schützen. Dies könne auch die Entsendung einer regionalen Stabilisierungstruppe sein, hieß es in einer Mitteilung von ECOWAS.
Wahlen in Benin im April geplant
Im April ist in Benin eine Präsidentschaftswahl geplant, die das Ende der Amtszeit des seit 2016 amtierenden Präsidenten Talon markieren würde. Die Regierungskoalition hatte Finanzminister Romuald Wadagni als Kandidaten für seine Nachfolge nominiert. Im vergangenen Monat hatte das Land eine neue Verfassung angenommen, die das Mandat des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre verlängert. Kritiker bezeichneten dies als Versuch der Regierungskoalition, ihre Macht auszubauen.
In den vergangenen Jahren hatte das Militär in Benins nördlichen Nachbarländern Niger und Burkina Faso die Macht übernommen. Dies ist in Afrika immer wieder der Fall, etwa auch in Mali und Guinea. In Guinea-Bissau ereignete sich dies erst im vergangenen Monat. Es war insgesamt der neunte Putsch in West- und Zentralafrika seit 2020.
(APA/Reuters/dpa/AFP)
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