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Putin nimmt an D-Day-Gedenken in Frankreich teil

Putin nahm die Einladung aus Frankreich an
Putin nahm die Einladung aus Frankreich an
Ungeachtet der Ukraine-Krise wird Russlands Präsident Putin an der D-Day-Gedenkfeier am 6. Juni in der Normandie teilnehmen. Dies verkündete der russische Botschafter in Paris, Alexander Orlow, am Donnerstag. Zum Gedenken an die Landung der Alliierten in der Normandie vor 70 Jahren werden auch US-Präsident Obama und Deutschlands Bundeskanzlerin Merkel in Frankreich erwartet.


Putin sei vom französischen Präsidenten Hollande eingeladen worden, sagte Orlow dem Fernsehsender BFM. “Er hat die Einladung angenommen. Er kommt am 6. Juni, er wird in der Normandie sein.” Damit beendete der Botschafter das Rätselraten über die Teilnahme Putins an der Gedenkveranstaltung. Diese war zuletzt wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine und den daraus resultierenden Spannungen mit dem Westen zunehmend infrage gestellt worden.

Frankreichs Präsident Hollande hatte am Donnerstag die Einladung an seinen russischen Kollegen bekräftigt. “Man kann Meinungsverschiedenheiten mit Wladimir Putin haben”, sagte er dem Fernsehender France 2. “Aber ich vergesse nicht und werde niemals vergessen, dass das russische Volk Millionen Leben gegeben hat.”

Auch Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian betonte, er sehe keinen Grund, weshalb der Präsident des russischen Volkes, “das neun Millionen Landsleute im Kampf gegen die Nazis verloren hat”, nicht eingeladen werden sollte. “In solchen Momenten des Gedenkens ist es wichtig, dass alle Kriegsparteien anwesend sind.”

Auch Bundeskanzlerin Merkel betonte die Bedeutung des gemeinsamen Gedenkens. Sie zeigte sich beim Europaforum des WDR in Berlin “erfreut” über die Teilnahme Putins. Sie habe sich “trotz der unterschiedlichen Meinung und der großen Konflikte, die wir haben” gewünscht, “dass gemeinsames Gedenken an eine schwierige Zeit noch möglich ist”.

Die alliierten Streitkräfte waren am 6. Juni 1944 an den Stränden der Normandie in Nordfrankreich gelandet, um eine zweite Front gegen das nationalsozialistische Deutschland zu eröffnen und das besetzte Frankreich zu befreien. Jedes Jahr reisen Politiker und Veteranen zur Erinnerung an den D-Day nach Nordfrankreich, um der getöteten Soldaten zu gedenken. Angesichts des 70. Jahrestags ist die Gedenkfeier diesmal besonders hochrangig besetzt.

Russische Medien berichteten unter Berufung auf den Kreml, am Rande des Treffens seien auch bilaterale Gespräche der Staats- und Regierungschefs geplant. Auch Botschafter Orlow sagte, er gehe davon aus, “dass es einige Treffen geben wird.”

Das Weiße Haus in Washington erklärte allerdings, dass keine bilaterale Begegnung zwischen Obama und Putin vorgesehen sei. Die Sprecherin von Obamas Nationalem Sicherheitsrat, Caitlin Hayden, wollte auf Nachfrage aber nicht ausschließen, dass die beiden Präsidenten bei der Veranstaltung einige Worte am Rande wechseln könnten.

Moskau steht wegen seines Vorgehens in der Ukraine unter starkem internationalem Druck. Aus Verärgerung wurde unter anderem ein für Juni im russischen Sotschi geplantes Gipfeltreffen der acht wichtigsten Industriestaaten (G-8) vom Westen abgesagt. Stattdessen soll es nun am 4. und 5. Juni – also unmittelbar vor dem D-Day-Gedenken – in Brüssel ein G-7-Treffen ohne Russland geben.

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