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Puppen spielen Oper: Salzburger Landestheater mit Wagners "Ring"

Wagners "Ring"-Kurzfassung für Puppen und Schauspieler steht nach der Premiere am 30. März bis zum 27. Mai elf weitere Male auf dem Spielplan.
Wagners "Ring"-Kurzfassung für Puppen und Schauspieler steht nach der Premiere am 30. März bis zum 27. Mai elf weitere Male auf dem Spielplan. ©Neumayr/MMV
Der Plan des Salzburger Landestheaters, den gesamten "Ring des Nibelungen" von Richard Wagner gemeinsam mit den Puppen des Salzburger Marionettentheaters in einer zweieinhalb-stündigen Kurzfassung zu präsentieren, klingt erst einmal nach einem Gag für Touristen. Ist es aber nicht, wie Intendant und Regisseur Carl Philip Maldeghem und Gretl Aicher, Leiterin des Salzburger Marionettentheaters, heute, Dienstag, bei einem Pressegespräch deutlich machten.
Puppen spielen Oper, Teil1
Puppen spielen Oper, Teil2
Video: Puppen spielen Oper

“Die Grundstruktur des 16-Stunden-Epos bleibt unangetastet”, erläuterte Maldeghem, “wir haben uns konzeptuell am alten Nibelungenlied orientiert und versucht, einen roten Faden durch die vier Opern herzustellen. Es gibt bis auf Erda, Waltraute und die Nornen alle wesentlichen Charaktere. Wir wollen ein erfrischendes Destillat und einen zeitgemäßen Blick auf den Stoff”, so Maldeghem. Und Puppenspielleiter Philippe Brunner ergänzte, “es geht nicht um ein Potpourri, sondern um eine relevante Fassung im hier und jetzt”.

Zu hören sein wird die “Ring-Kultaufnahme” von Georg Solti mit den Wiener Philharmonikern, Birgit Nilsson, Hans Hotter, Christa Ludwig und Dietrich Fischer-Dieskau aus den Jahren 1958 bis 1964. Auf der Bühne natürlich die eigens angefertigten Puppen für 30 “Ring”-Figuren und zwei “lebendige” Schauspieler in direkter Interaktion mit den Puppen. Dazu kommt eine Moderatoren- und “Handlungsbeschleuniger”-Stimme vom Tonband. “Unser Ziel ist, den gesamten Spannungsbogen, den Atem des ‘Rings’, spürbar zu machen”, sagte Maldeghem. “Der ‘Ring’ ist ja ohnehin ein Kammerspiel, in dem meist nur wenige Personen gleichzeitig auf der Bühne stehen. Wir haben bloß das bei Wagner endlos lange ‘was bisher geschah’ radikal verdichtet.”

Puppenspieler Brunner sprach von der “Herausforderung, die große Wirkung der Musik mit den kleinen Puppen umzusetzen. Die Gefahr ist, dass die Marionetten erdrückt werden. Aber wenn wir die richtige Balance finden, dann wird da etwas Berührendes entstehen.” Und Gretl Aicher, bald 80-jährige Grande Dame des Puppenspiels in Österreich, fügte hinzu, “vor zehn Jahren hätten wir uns das nie und nimmer getraut. Aber jetzt ist die Zeit reif für Neues mit Puppen und mit Wagner.”

Wagners “Ring”-Kurzfassung für Puppen und Schauspieler steht nach der Premiere am 30. März bis zum 27. Mai elf weitere Male auf dem Spielplan. Das Marionettentheater zeigt die Produktion dann im Alleingang dreimal im Sommer – erstmals also gibt es Wagner während der Sommerfestspielzeit in Salzburg. Wenn alles “wie am Schnürchen” klappt, dann werden die “wagnerianischen Puppenspieler” im Dezember einen Monat lang in Paris auftreten, wobei noch offen ist, ob französisch oder deutsch gesprochen werden soll. Von Oktober bis Dezember 2013 ist dann eine große Tournee quer durch Amerika so gut wie fix – und zwar mit großem Finale in New York. (APA)

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