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Prozess: Opfer mit Suppe betäubt

Symbolfoto
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Räuber betäubten Opfer mit präparierter Suppe - Behinderte Frau zwei Mal mit in Suppe aufgelöstem Rohypnol außer Gefecht gesetzt - Geld und 307 Stangen Zigaretten gestohlen.

Um an ihr Vermögen zu gelangen, servierte Martin M. (23) einer 49-jährigen Wienerin eine Suppe. In dieser hatte er Rohypnol aufgelöst. Die Frühpensionistin – sie ist schwere Asthmatikerin und permanent auf ein Sauerstoffgerät angewiesen – war ahnungslos, hatte der junge Mann doch immer wieder für sie Einkäufe erledigt, Wäsche gewaschen und Behördenwege auf sich genommen. Nachdem sie entschlummert war, rief er per Mobiltelefon einen Komplizen zu Hilfe, mit dem er die Hilfsbedürftige schon ein Mal ausgeraubt hatte, wie er am Dienstag im Straflandesgericht zugab.

Beim ersten Mal war der Kaffee, den ihr Martin M. in ihrer Wohnung kredenzt hatte, mit Schlafmittel versetzt gewesen. „Dann samma a Runde um den Block ’gangen, bis sie richtig g’schlaf’n hat“, erinnerte er sich vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Ilse Maria Vrabl-Sanda). Über 5.000 Euro machte man anschließend in der Bleibe des Opfers ausfindig. „Warum gleich betäuben?“ wollte die Richterin wissen.- „So is’ es am Afachsten.“

„I hab an Fehler g’habt. I bin spielen ’gangen zu den Automaten“, nannte der 23-Jährige sein Motiv. Das war auch der Grund, weshalb er nur Wochen später neuerlich zuschlug: Am 23. September erbeutete er zwar nur 1.600 Bargeld. Allerdings handelte die Frühpensionistin mit illegalen Zigaretten, was ihrem vermeintlichen Helfer nicht verborgen geblieben war. Mit seinem Komplizen trug er 307 Stangen „Tschick davon und „bunkerte“ diese in einem Kellerabteil.

Die behinderte Frau erstattete am nächsten Tag Anzeige, obwohl damit ihr nicht rechtmäßiger Nebenverdienst aufflog. „Er war eigentlich wie mein sechstes Kind. Eine herbe Enttäuschung“, zeigte sie sich im Zeugenstand nun desillusioniert.

Zur Ladung weiterer Zeugen wurde vertagt.

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