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Prozess gegen Gymnasiallehrer vertagt

Feldkirch - Vertagt wurde am Dienstag der Prozess gegen jenen Lehrer, der während einer Romreise Schülerinnen mehrfach sexuell belästigt haben soll. Sexuelle Belästigung: Lehrer prozessiert gegen Kündigung

Die Romreise mit einer Klasse 16-jähriger Schülerinnen eines Vorarlberger Oberstufen-Realgymnasiums im März 2006 endete mit einem handfesten Skandal: Was sich der Lateinlehrer laut Aussagen der Mädchen im Caput mundi leistete, wäre wohl sogar im antiken Rom auf Empörung gestoßen. Nicht nur verbale Entgleisungen – und zwar auf deutsch – warfen die Schülerinnen dem Lateinprofessor vor, sondern auch handfeste: So soll er sich während eines Disko-Abends in einer der sündigen Katakomben einer der Schülerinnen tanzend genähert haben und dem Mädchen öffentlich zwischen die Beine gegriffen haben. Ein anderer Vorwurf: Er habe einer Gymnasiastin “10.000 Euro für eine Nacht“ geboten. Und zum Drüberstreuen: Vorwürfe des versuchten Busengrapschens und sexuelle Anspielungen am Bahnhof und während der Rückreise im Zug, die eigentlich weit unter dem Niveau eines Gymnasiallehrers stehen müssten.

Strafrechtlich relevant waren offenbar nicht alle diese Vorwürfe: Hatte die Staatsanwaltschaft ursprünglich das Delikt des Missbrauchs der Amtsgewalt im Visier, so blieb am Dienstag beim Prozess im Bezirksgericht Dornbirn in der Anklageschrift „nur noch“ eine versuchte und eine vollendete sexuelle Belästigung übrig: nämlich das Verhalten des offenbar betrunkenen Lehrers in der Disko und ein Busengrapsch-Versuch.

Bei der eigentlichen Verhandlung am Dienstag wurde die Öffentlichkeit auf Antrag des Lehrer-Anwalts Karlheinz Plankel ausgeschlossen. Verteidigungsstrategie ist es offenbar, die Glaubwürdigkeit der Opfer im Zeugenstand kleinzuhäckseln und im Eintopf des Zweifels gar zu kochen.

Schon bei der Arbeitsgerichtsverhandlung am Vortag in Feldkirch hatte der beschuldigte Ex-Professor vehement bestritten, sich den Schülerinnen in sexueller Absicht genähert zu haben oder auch nur sich danebenbenommen zu haben. (Die Mädchen haben sich das wohl alles aus den Fingern gesogen.)

Wie sehr das die 16-jährigen Opfer belastete, zeigte eines der Mädchen beim Verlassen des Gerichtssaals: Sie brach in Tränen aus, musste von Mutter und Mitschülerinnen getröstet werden.

Der zweite Topf in der Verteidigung-Garküche ist wohl die Spekulation auf Zurechnungsunfähigkeit: Da würzte Plankel mit K.O.-Tropfen nach: Ein unbekannter Täter habe dem Magister diese Drogen in die Drinks gemixt – ein feiger Anschlag auf das Bewusstsein des Ex-Pädagogen. Behaupten Verteidiger und Beschuldigter.

Unter anderem auch aus diesem Grund musste Bezirksrichterin Christine Koweindl den Prozess vertagen: Verteidiger Plankel beantragte, weitere Schüler als Zeugen zu laden, um die Situation am Disko-Abend näher zu durchleuchten. „Eine Zeugin hat ausgesagt, der Lehrer habe sie nur an den Hüften ergriffen“, erklärte Plankel nach der Verhandlung. (Was natürlich nicht ausschließt, dass die Griffe später massiver wurden.)

Außerdem spielt sich Plankel mit dem Gedanken, den „Mundschenk“ der römischen Taverne ebenfalls als Zeugen zu laden. (Vielleicht hat der ihn ja mit Tropfen „ausgeknockt“.)

Die Verhandlung wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.

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