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Protestaktion in Bregenz: Pädagogen werfen Gewerkschaft "Drohung" vor

Pädagogen protestierten am Montag in Bregenz.
Pädagogen protestierten am Montag in Bregenz. ©Symbolbild: VOL.AT, Canva
Am Montag fand in Bregenz beim Bürgerhaus eine Protestaktion von Eltern und Kindergartenpädagogen statt.
Kindergarten-Protest in Bregenz

Mit dabei war auch Michael Thoben-Deseler, Leiter vom Haus des Kindes in Bregenz. "Es ging darum, dass wir mit Verordnungen, so wie sie uns vorgesetzt werden - menschlich, ethisch – nicht mehr arbeiten können", erklärt dieser im VOL.AT-Telefoninterview. Es habe nicht viele Teilnehmer gegeben. Auch von einer Demonstration könne man nicht reden: "Das war jetzt einfach nur eine kleine Aktion, bei der wir gesagt haben: Hey, trotzdem können wir menschlich so nicht weiterarbeiten und leben."

Vorwurf der "Drohung"

"Wir wurden am Wochenende erpresst: Wer auf die Straße geht, wird gekündigt", meint Thoben-Deseler. Diese "Drohung", wie er es nennt, sei von der Gewerkschaft bzw. Personalvertretung gekommen. "Wenn wir's nicht offiziell ankündigen - was wir aber eigentlich gemacht haben – und unserem Arbeitgeber sozusagen mit ins Boot holen, können wir alle dienstrechtlich fristlos gekündigt werden", erklärt er. Er sei kein Experte im Dienstrecht und könne nicht sagen, ob das stimme. "Ich will einfach nur meinen Job machen und arbeiten gehen. Weil das kann ich gut. Ich kann es aber nicht mehr vertreten menschlich", meint er.

Thoben-Deseler arbeitet im "Haus des Kindes" in Bregenz. Bild: VOL.AT

Wie geht es weiter?

Noch am Montag soll ein Gespräch stattfinden. "Natürlich muss mein Dienstgeber mit mir eine Lösung finden, wie man das Ganze dienstrechtlich auseinanderdividiert", verdeutlicht Thoben-Deseler. Danach soll feststehen, wie es weitergeht: "Entweder muss ich zum AMS betteln, dass ich irgendwie aufgefangen werde und muss schauen, dass ich mich neu aufbaue in anderen Bereichen. Alternativen weiß ich grade nicht. Ich muss schauen, was mir der Arbeitgeber anbietet als Alternative." Die Hoffnung sei eigentlich schon so gut wie gestorben: "Als Mensch haben wir keine Hoffnung mehr in dieser Welt. Wir haben ja auch keine Rechte mehr", verdeutlicht er. Die Pädagogen wüssten teilweise nicht mehr, wie es weitergehen solle: "Es werden jetzt junge Leute extrem gebrochen, ununterbrochen", meint er.

Das sagt die Gewerkschaft

"Das ist ja eher eine rechtliche Aussage", meint Thomas Kelterer, Younion Landesvorsitzender, zur angeblichen Drohung gegen die Pädagogen. "Ich nehme an, dass das die Personalvertretung gesagt hat." Die Gewerkschaft könne so etwas nicht sagen. "Die Personalvertretung wird ihn eben dementsprechend in diese Richtung beraten haben. Was ihm drohen kann, wenn er das durchzieht", meint Kelterer. Dienstnehmer seien weisungsgebunden: "Wenn der Dienstgeber sagt, das machst du nicht und er machts, dann hat er eine Dienstpflichtverletzung gemacht." Auf das habe der Personalvertreter wahrscheinlich hingewiesen à la: "Hock doch mit dem Dienstgeber zusammen, vor du sowas machst."

Thomas Kelterer von der Gewerkschaft. Bild: Younion

Vom Impfen und Testen

Von der Protestaktion war Kelterer Montagmittag nichts bekannt. Was man immer mehr bemerke, sei allerdings, dass Dienstliches mit Privatem vermischt werde - wahrscheinlich auch hier. Es gehe um die Bevormundung des Bundes und habe mit der Gewerkschaft nichts zu tun, so der Landesvorsitzende: "Wir handeln nach Verordnungen und Gesetzen. Schauen, dass die Rechte der Mitarbeiter eingehalten werden. Wir sind nicht die Politik, die Gesetze macht." Derzeit gebe es Geimpfte und Genesene. Die Ersatzmaßnahme sei das Testen.

Gewerkschaft bleibt neutral

Das falle in die Fürsorge des Dienstgebers. Das Bedienstetenschutzgesetz verpflichte den Dienstgeber, die Mitarbeiter zu schützen und verpflichte die Mitarbeiter diesen Schutz auch anzunehmen. Wenn es z.B. eine Maskenpflicht gebe, müsse der Mitarbeiter diese auch tragen. "Wir sind in einer Ausnahmesituation", gibt Kelterer weiters zu verstehen. "Momentan geht das ganze Thema auf eine Spaltung der Gesellschaft raus." Er sei weder für noch gegen die Impfung und versuche hier neutral zu bleiben. "Wir müssen schauen, dass es möglichst gleiche Behandlung für alle gibt."

(Red.)

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