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Projekt Rhesi bringt Vorarlberger Landwirte in Bedrängnis

Dem Hochwasserschutzprojekt Rhesi müssten Vorarlberger Bauern einige ihrer fruchtbarsten Böden opfern.
Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger meldet sich am Freitag mit folgenden Worten zum Projekt: “So nicht! Die Inanspruchnahme produktiver Flächen muss markant zurück genommen werden.”

An die 200 Hektar Grünland würden verloren gehen

Hintergrund ist der geplante Ausbau des Alpenrhein von der Illmündung in Feldkirch bis zum Bodensee. Es sollen die Mitteldämme abgebaut und das bisher landwirtschaftlich bewirtschaftete Rheinvorland als Flussbett zur Verfügung stehen. Dadurch gehen auf der Vorarlberger Seite der Landwirtschaft je nach Ausbauvariante zwischen 150 und 200 Hektar produktives Grünland verloren.

Flussbetterweiterung im Rahmen des Trittsteinkonzepts

Bei der Vorstellung des aktuellen Planungsstandes Anfang November, wurde das sogenannte Trittsteinkonzept vorgelegt. Das bedeutet, dass im Bereich Koblach und Fußach das Flussbett über die Außendämme hinaus ausgeweitet wird.

Fußach
Fußach ©Fußach
Koblach
Koblach ©Koblach

Die Folge wäre, so klagen die Landwirte: Rund 33 Hektar beste landwirtschaftliche Böden, auf denen Gemüse und Futtermittel erzeugt werden, sollen zusätzlich der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden. Dem Landwirtschaftskammer-Präsidenten geht das entschieden zu weit: “Das ist zusammen die Fläche von zehn Bauernhöfen durchschnittlicher Vorarlberger Größe, die so unter Wasser gesetzt wird.“

Bekenntnis zum Hochwasserschutz

Die Landwirtschaftskammer stehe voll hinter dem Projektziel „Hochwassersicherheit“ für das Rheintal. Bei der Vorstellung am 6. November 2015 habe sich bei den Bauern aber das Gefühl verstärkt, dass unter dem Deckmantel der Hochwassersicherheit übertriebene Ökologie- und Freizeitmaßnahmen auf Kosten der Flächen für die Lebens- und Futtermittelerzeugung gesetzt werden.

“Bauern nur noch Landschaftspfleger”

Das Konzept der Trittsteine würde als Entgegenkommen für die Landwirtschaft dargestellt, bei dem mehr Flächen im Rheinvorland für die landwirtschaftliche Nutzung übrig bleiben. Beim genaueren Hinschauen haben die Landwirte festgestellt, dass diese Restflächen als Wasserschutzgebiet einzustufen sind. Damit ist die bisherige Art der Bewirtschaftung nicht mehr möglich. Dem Landwirt bleibt auf diesen Flächen nur noch die Arbeit der „Landschaftspflege“ ohne Futter mit entsprechendem Nährwert.

Die Liste der vorgestellten Ausgleichsmaßnahmen würde der Vorarlberger Landwirtschaft nichts nützen. Die Bodenverbesserung, die den Schweizer Landwirten weiterhilft, greife in Vorarlberg nicht, weil dafür in Frage kommende Flächen durchwegs geschützte Feuchtbiotope sind.

Moosbrugger fordert: Projekt halbieren

Josef Moosbrugger fordert, dass die Inanspruchnahme produktiver Flächen markant zurück genommen wird. Es sei bekannt, dass die als Projektziel vorgegebene Hochwassersicherheit mit dem Durchflussvolumen von 4.300 m³/s im oberen Teil des Projektgebietes ohne weiteren Ausbau derzeit schon vorhanden ist.

Wenn im Rahmen dieses Projektes derart offensiv landwirtschaftliche Böden aus der Nutzung genommen werden, müsse die Vorarlberger Landwirtschaft verlangen: “Der Streckenabschnitt, in dem die angestrebte Hochwassersicherheit heute schon gegeben ist, ist aus dem Projekt zu nehmen. Das hätte neben dem geringeren Flächenverbrauch auch den Vorteil, dass die Umsetzung im wirklichen Gefährdungsbereich wesentlich beschleunigt und enorme Kosten gespart werden könnten.”

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