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"Profifußball in Bregenz erst zur richtigen Zeit"

Bregenz - Unter Trainer Thomas Ardemani hat der SC Bregenz noch kein Heimspiel verloren, aber die schlechten Vorstellungen von Lindinger und Co. im Herbstdurchgang in fremden Stadien haben den Bodenseestädtern einen möglichen Spitzenplatz gekostet.

Sieben Punkte liegt Bregenz vor dem Rückrundenstart der Westliga hinter Dornbirn, die ersehnte Rückkehr der Fans in den Profifußball wird in der Landeshauptstadt wohl noch länger dauern. Bregenz ist vor dem Saisonbeginn 2008/09 als Mitkandidat auf den Meistertitel der Westliga gehandelt worden, schon auf Grund des qualitativ guten Kaders. Das beste Heimteam der Liga ist Bregenz zweifelsohne, aber das alleine wird wohl kaum für einen Topplatz reichen. „Der Meistertitel war für uns nie ein Thema, Wochen zuvor hat man in der Vorsaison noch gegen den Abstieg gespielt. Wir wollen und werden uns zuerst in der Westliga konsolidieren und etablieren”, sprach Thomas Ardemani Klartext. Laut dem Deutschen ist die Infrastruktur für einen Profifußball gegeben, aber die finanzielle Seite läßt noch keinen Ritt in die Erste Liga zu. Im Umfeld haben laut Ardemani ehemalige SW Bregenz Fans illusorische Vorstellungen gehabt und erheblichen Druck auf den Verein und die Mannschaft ausgeübt. „Die Erste Liga ist noch kein Thema. Wir haben nur ein Drittel derzeit vom Etat zur Verfügung, was für ein Erstliga-Betrieb notwendig wäre”, so der Deutsche. Die Altersstruktur der Bregenzer Mannschaft spricht auch gegen einen Profizirkus. 50 Prozent aller Kaderspieler sind zwischen 17 und 23 Jahren, die Hälfte über 30 Jahre. Die Basis für das beste Fußballalter fehlt, die den Weg in den Profifußball mitgehen sollten. Zudem sind 80 Prozent aller Akteure berufstätig. Bregenz strebt im Frühjahr einen Platz im vorderen Tabellendrittel an und versucht den jungen Spielern wie Sandro Gotal, Sercan Altuntas oder Lokman Topduman genügend Spielpraxis zu geben. Das Trio hat das Potenzial und ihnen gehört die Zukunft. Die Vorbereitung verläuft mit Höhen und Tiefen. Durch die winterlichen Verhältnisse blieb laut Ardemani der fußballerische Teil auf der Strecke. Am besten hat man das Manko in den Tests gegen die beiden Lustenauer Klubs gesehen. Tragende Säulen wie Manojlovic, Akyildiz und Lindinger waren durch Verletzungen gehandicapt und lange Zeit außer Gefecht. Manko von Bregenz ist im Frühjahr sicher der kleine Kader – nur 15 Spieler stehen Ardemani zur Verfügung. Trotz allem ist Ardemani zuversichtlich, dass Bregenz kurzfristig im Profifußball erwachen kann, wenn seitens aus der Wirtschaft entscheidende Signale kommen. Mit Markus Krautberger, Tobias Kronberger und Eren Dulundu hat Bregenz im Winter ein Trio „verloren”. Mirza Bjalava wurde von Austria Lustenau ausgeliehen. „Er ist eine absolute Bereicherung für uns.” Ardemani blickt immer wieder an die schönen Zeiten in Hard zurück. „In Hard habe ich damals wie jetzt in Bregenz eine ähnliche Situation erlebt.” Zuerst kam der Umbruch und der Deutsche hat eine neue zukunftsorientierte Mannschaft zusammengestellt. Vier Jahre war Ardemani in Hard erfolgreich tätig. Aber Ardemani ist auch überzeugt in Bregenz was Großes noch zu „erleben”. „Es wächst was heran und Kleinigkeiten entscheiden dann schlussendlich über einen möglichen Aufstieg.” Auf alle Fälle steht Bregenz vor einer großen Zukunft, nicht umsonst pilgern bei den Heimspielen immer wieder hunderte Zuschauer ins Casinostadion.
Thomas Knobel

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