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Prüfungsbericht: Spitäler nehmen Stellung

Schwarzach - Grundsätzlich sind die vom Landes-Rechnungshof angeregten Empfehlungen zur künftigen Gestaltung des Vorarlberger Spitalwesens nachvollziehbar. Der eingeschlagene Weg in Richtung landesweit abgestufter Gesundheits-versorgung im Krankenhausbereich wird fortgesetzt", kommentieren Landesstatthalter Mag. Markus Wallner und KHBG-Geschäftsführer Dr. Gerald Fleisch den Bericht des Landesrechnungshofes zum Vorarlberger Spitalwesen.
Optimierung im Vorarlberger Spitalswesen

Bei allen notwendigen ökonomischen Überlegungen müssten aber immer die Patientinnen und Patienten sowie deren Betreuung im Vordergrund stehen, so der Grundsatz der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft.

Das Hauptziel der stationären Gesundheitsversorgung in Vorarlberg, nämlich den optimalen Patientennutzen zu generieren, kann – da sind sich Krankenhausmanagement und Spitalserhalter einig – nur mit ausreichend qualifizierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erreicht werden. „Seit Jahrzehnten leistet das Krankenhauspersonal rund um die Uhr hervorragende Arbeit und behandelt inzwischen rund 230.000 Patienten pro Jahr auf einem hohem menschlichen und medizinischen Niveau“, betont Fleisch. Die weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die rund 3.400 MitarbeiterInnen im Allgemeinen und für die Spitalsärzte im Besonderen sei daher die Herausforderung der unmittelbaren Zukunft.

Die Tatsache, dass in Vorarlberg im Bundesländervergleich die niedrigsten Kosten je Belagstag zu verzeichnen sind, zeigt auch, dass das Vorarlberger Spitalswesen in Punkto Wirtschaftlichkeit auf gutem Wege ist. Erreicht werden konnte dies durch erfolgreich umgesetzte Restrukturierungsmaßnahmen, durch eine sehr schlanke Managementstruktur und durch hohes Kosten- und Qualitätsbewusstsein in der gesamten Mitarbeiterschaft, was auch vom Landes-Rechnungshof im vorliegenden Bericht ausführlich dokumentiert wurde. „Diese Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wiegt umso mehr, als einerseits gleichzeitig eine massive Weiterentwicklung des medizinischen Leistungsangebots, eine umfassende Aufstockung im Personalbereich, eine außerordentlich rege Investitionstätigkeit sowie breit gefächerte Qualitätssicherungsmaßnahmen stattgefunden haben, und andererseits massiv steigende Patientenzahlen im stationären und im ambulanten Bereich zu verzeichnen waren“, erklärt Fleisch.

Strukturmaßnahmen: Bestätigung des bisherigen Weges

Für die bisherigen Strukturmaßnahmen, die vom Landes-Rechnungshof als wichtig und effizient bestätigten wurden, sowie auch für künftige Restrukturierungsmaßnahmen bildet der „Österreichische Strukturplan Gesundheit“ (ÖSG) und der „Regionalen Strukturplan Vorarlberg“ (RSG) die maßgebliche Grundlage. Dabei sind die Aufrechterhaltung einer wohnortnahen Versorgung, die weitere Verbesserung der Qualität im Vorarlberger Gesundheitswesen, die Patientensicherheit und die Zugänglichkeit sämtlicher Bevölkerungsgruppen zu einer optimalen Gesundheitsversorgung wichtige Planungskriterien. Die vom Landes-Rechnungshof vorgeschlagenen weiteren Strukturmaßnahmen werden insbesondere im Hinblick auf diese Kriterien zu prüfen sein. „Die Vorarlberger Landesregierung bekennt sich zu einer Weiterentwicklung einer qualitativ hochwertigen, abgestuften Gesundheitsversorgung im Interesse der Patientinnen und Patienten“, sagt Landesstatthalter Wallner. Weitere Überlegungen zur Restrukturierung der Versorgungsstruktur erfordern eine sehr sensibel geführte Diskussion, sind sich die Verantwortlichen einig.

Die vom Landesrechnungshof vorgeschlagene Zusammenfassung der stationären medizinischen Versorgung über zwei Krankenanstalten (Nord und Süd) stoße an gesetzliche Grenzen, da – je nach den örtlichen Verhältnissen – für etwa 50.000 bis 90.000 Bewohner eine Standardkrankenanstalt und für etwa 250.000 bis 300.000 Einwohner eine Schwerpunktkrankenanstalt einzurichten ist.

Erhöhter Fachärztebedarf: Maßnahmen werden erarbeitet

Für die Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft als Dienstgeber von rund 540 Ärztinnen und Ärzten ist die Optimierung der Arbeitsbedingungen gerade im ärztlichen Bereich ein stetiger Prozess. „Vor allem aufgrund der Altersstruktur der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, des wachsenden Frauenanteils in der Ärzteschaft und der prognostizierten demografischen Entwicklung wird es als eine besondere Herausforderung gesehen, innovative Arbeitszeitmodelle, die sich verstärkt an den Bedürfnissen der Ärzte und Ärztinnen in den unterschiedlichen Lebensphasen orientieren, zu schaffen“, betont Fleisch. Gemeinsam mit Vertretern der Ärzteschaft werden derzeit in einer Arbeitsgruppe der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft Verbesserungen sowohl im Bereich der leistungs- als auch altersadäquaten Arbeitsbedingungen erarbeitet.

Zudem erarbeitet eine eigene Arbeitsgruppe im Amt der Vorarlberger Landesregierung eine Studie zur Sicherstellung der fachärztlichen Versorgung in den Vorarlberger Spitälern. Dabei wird analysiert, wie viele Ausbildungsstellen zum Arzt für Allgemeinmedizin und zum Facharzt in den Vorarlberger Krankenhäusern vorhanden und welche tatsächlich besetzt sind, bzw. in welchen Fächern künftig verstärkt Ausbildungsstellen geschaffen werden müssen.

Modellregion Vorarlberg

Die Gesundheitsplattform des Landesgesundheitsfonds hat im Dezember 2009 den Beschluss gefasst, eine Modellregion Vorarlberg zu schaffen und die Spitalambulanzen zu entlasten. Hierfür wurden Arbeitsgruppen eingesetzt, die ihre Arbeit bereits aufgenommen haben. Der vorliegende Bericht des Landes-Rechnungshofes schafft eine gute Grundlage für weitere Überlegungen in diese Richtung.

LKH Bludenz: Verstärkte Anbindung an das Schwerpunktspital

Im Bereich Urologie wurde am LKH Bludenz ein Fachschwerpunkt eingerichtet, der durch die Anbindung an das Schwerpunktspital Feldkirch und die Bestellung des dortigen Abteilungsleiters zum Leiter des Fachschwerpunkts strukturell und fachlich abgesichert ist. Entsprechend den Ausführungen des Landesrechnungshofs, wonach die Pädiatrie am LKH Bludenz künftig nicht als Vollabteilung geführt werden kann, soll die abgestufte Versorgung im pädiatrischen Bereich verstärkt werden, entsprechende Vorarbeiten wurden bereits gesetzt.

LKH Bregenz und Sanatorium Mehrerau

Das LKH Bregenz hat sich in den letzten Jahren auch wirtschaftlich sehr gut entwickelt und wird nach Fertigstellung der Sanierung auch infrastrukturell hervorragend positioniert sein. Entsprechend den Vorgaben des Regionalen Strukturplanes Gesundheit 2010 müssen vom Krankenhaus Sanatorium Mehrerau zumindest 20 Betten für die Nachsorge mit fachlicher Anbindung an das Landeskrankenhaus Bregenz gewidmet werden. Bezüglich der vom Rechnungshof geforderten besseren Disponierbarkeit dieser Betten, werden umgehend Gespräche mit dem Rechtsträger des Sanatoriums Mehrerau geführt.”

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