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Preiskampf in Wien-Schwechat: Wizz Air hält an Expansion fest

Wizz Air bekommt Mitte Dezember seine sechste Maschine in Wien-Schwechat.
Wizz Air bekommt Mitte Dezember seine sechste Maschine in Wien-Schwechat. ©APA/WIZZAIR.COM/ARPAD FOLDHAZI
Der Preiskampf am Flughafen Wien schreckt die ungarische Billigfluglinie Wizz Air nicht ab. Mitte Dezmber 2019 soll das sechste Flughzeug der Linie in Wien-Schwechat stationiert werden.

Im Preiskampf am Flughafen Wien ist vorerst kein Ende Sicht. Die ungarische Billigfluglinie Wizz Air lässt sich vom Preiskampf am Flughafen Wien nicht abschrecken. Die Fluggesellschaft kündigte am Dienstag in einer Pressekonferenz an, Mitte Dezember 2019 ein sechstes Flugzeug, einen Airbus A321, in Wien-Schwechat zu stationieren.

Der Flughafen Wien erwartet, dass die Marktbereinigung erst nächstes Jahr beginnt. Es werde zwar zu keinem Passagiereinbruch kommen, aber Airlines werden sich aus Strecken zurückziehen.

Wizz Air: Zusätzliche Flüge nach Alicante, Bremen, Chisinau, Neapel, Oslo und Porto

Mit dem zusätzlichen Jet will Wizz Air Flüge nach Alicante, Bremen, Chisinau, Neapel, Oslo und Porto aufnehmen und die Frequenzen nach Eindhoven und Tel Aviv aufstocken. Mit diesen neuen Routen fliegt Wizz Air von Wien aus 38 Strecken in 23 Ländern an.

Der massive Preiskampf hat der Lufthansa-Tochter AUA das erste Quartal verhagelt. Bei Wizz Air hielt sich der Schaden in Grenzen. Der in London börsenotierte Billigflieger schrieb 2018/19 einen Rekordgewinn von 292 Mio. Euro. In Wien habe man ein Jahr nach dem Start die Gewinnschwelle erreicht. “Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung hier”, sagte Wizz-Air-Chef Jozsef Varadi in Wien.

Der Preiskampf in Wien ist eine Folge der Pleite der einstigen Niki-Mutter Air Berlin. Nach den Insolvenzen im Sommer 2017 haben mehrere Billigflieger versucht, das Erbe anzutreten, woraufhin ein Match zwischen dem Platzhirsch AUA und einer Handvoll Billigfluglinien wie Laudamotion, Level, EasyJet, Vueling und Wizz Air ausbrach.

Varadi: Gewinnschwelle in Wien trotz “Blutbad” erreicht

“Die Pleiten haben zu einer enormen Überkapazität geführt, die Preise fielen in den Keller und verursachten ein Blutbad”, sagte Varadi. Die AUA versucht derzeit mit Kampfpreisen die Konkurrenz aus Wien zu vertreiben. Auch Varadi erwartet eine Marktbereinigung, sieht jedoch auch die AUA auf der Verliererseite.

Varadi erwartet, dass der Marktanteil der AUA sinkt und sich eine oder andere Billigflieger wieder aus Wien zurückzieht. “Ich glaube nicht, dass jeder Low Coster erfolgreich sein wird in Wien”, so Varadi.

Zuletzt hat sich bereits abgezeichnet, dass Fluglinien wie Laudamotion oder Level ihr Wachstum auf andere Flughäfen wie Stuttgart oder Amsterdam verlagern. Einzelne Strecken wurden auch schon wieder aufgegeben und Ankündigungen nicht umgesetzt. Varadi hingegen stellte für 2020 eine weitere Expansion von Wizz Air in Wien in Aussicht.

Preiskampf am Flughafen Wien geht in die Verlängerung

“Noch ist die Konsolidierung nicht spürbar, aber sie muss kommen, weil es einfach Überkapazitäten gibt, das ist nicht nachhaltig auf diesem Preisniveau”, sagte Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Es zeichne sich schon jetzt ab, dass manche aggressiver wachsen als andere, so Jäger. Welche der Airlines eher in der Defensive ist, wollte Jäger nicht sagen.

Flughafen-Vorstand Jäger erwartet, dass sich der Marktanteil der Billigfluglinien bei den aktuell 30 Prozent einpendeln wird. Die AUA werde hingegen durch den Umstieg auf größere Flugzeuge stark wachsen, so Jäger, der schätzt, dass die AUA ihre Passagierzahlen um bis zu eine Million Fluggäste steigern wird.

Wien: Billigflieger-Boom könnte “verkehrsstärksten Sommer aller Zeiten” bringen

Die IAG-Tochter Level kündigte am Dienstag jedoch an, ihre Kernstrecken wie Barcelona, Paris und Hamburg im kommenden Winter aufstocken zu wollen. Wizz-Air-Chef Varadi stellte auch für 2020 eine weitere Expansion von Wizz Air in Wien in Aussicht.

Wegen des Billigflieger-Booms rechnet Flughafen-Vorstand Jäger heuer mit dem “verkehrsstärksten Sommer aller Zeiten” – mit zwölf Millionen Passagieren allein in den Monaten Juni bis September. Bei 40 Millionen Passagieren jährlich sei der Airport an der Kapazitätsgrenze. 2018 waren es 27 Millionen, für heuer wird ein Zuwachs von mehr als zehn Prozent erwartet.

28. Juni: Voraussichtlich Tag mit meisten Fluggästen

Der Tag mit den meisten Fluggästen werde übrigens der 28. Juni mit prognostiziert 112.000 Menschen sein. Wegen der Engpässe bei den Flugsicherungen in Frankreich, Deutschland und Ungarn drohen jedoch auch in diesem Sommer Verspätungen und Ausfälle.

(APA/Red)

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