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Prachtstimmen vor wenig Publikum

Die Zarewitsch Donkosaken -  in Feldkirch mit sechs Sängern.
Die Zarewitsch Donkosaken - in Feldkirch mit sechs Sängern. ©Veranstalter

Die Zarewitsch Donkosaken gaben in der evangelischen Pauluskirche ein beeindruckendes Konzert.

Feldkirch. Lang, lang ist es her, dass die (historisch gesehen) originalen Donkosaken mit ihrem legendären Gründer Serge Jaroff in Vorarlberg das Publikum begeisterten. Nun, seither gibt es schon etliche Formationen mit dem Markenzeichen “Donkosaken”, die Zarewitsch Donkosaken (in Feldkirch in der Formation von sechs Mann in malerischer Uniform in der Pauluskirche) tragen die Gesangstradition der ursprünglichen Donkosaken aber gewiss kraftvoll und authentisch weiter. Tenöre und Baritone scharten sich vor allem um den immer wieder mit Soli auftrumpfenden Bass M. Kanazirev, der mit seiner orgelnden “schwarzen” Stimme und seiner Mimik (er ist auch Opernsänger) jedem Riesensaal hätte gerecht werden können. Dem Chor der Zarewitsch Donkosaken gehören insgesamt vierzig Sänger an, die seit der 1958 an der Schwarzmeerküste erfolgten Gründung in wechselnder Formierung in ganz Europa gastieren. In der Pauluskirche konnten die stimmgewaltigen Männer leider nur vor wenig Publikum singen.

Liturgie und Volkslieder

Das Programm bot liturgische Gesänge der Ostkirche und eine Reihe schon längst populärer russischer Volkslieder. Im Gegensatz zu liturgischen Gesängen der romantischen und auch der afrikanischen Tradition (Gospel mit heißen Rhythmen) sind die sakralen Gesänge des Ostens geprägt von ruhigen Melodiefolgen und einfachen Harmoniewechseln, mit einer oft mystischen Komponente. Doch die oft falsch zitierte “russische Seele” (voller Wehmut) kennt auch die jubelnde Lebensfreude in Gesang und Tanz. Die Gäste boten mit ihren kräftigen, aber sehr flexiblen Stimmen eben diesen vokalen Spannungsbogen zwischen ernst und heiter. Wunderbar meditativ erklangen etwa ein Magnifikat und ein Vater unser, eine Cherubim-Hymne an die Heilige Dreifaltigkeit, ein altbulgarisches Gotteslob etc. Dazwischen interpretierten die Männer in Uniform mit viel vokaler Dramatik und auch Ironie etwa die berühmte Klosterlegende von “Stenka Rasin” mit dem Bass Kanazirev, die lieblichen “Abendglocken”, “Das einsame Glöcklein”, die sehr emotionelle “Legende von den zwölf Räubern” oder die sanft-innige Hymne “Ich bete an die Macht der Liebe”…Das kleine Häuflein Publikum war beglückt, und die Zarewitsch Donkosaken wünschten für den herzlichen Applaus mit dem berühmten deutsch gesungenen Abendlied von Brahms einen “Guten Abend, gut´ Nacht”.

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