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Postler als Seriendieb entlarvt

Die Versuchung für den 39-jährigen war offenbar zu groß. Etwa 1000 Briefe soll der Nenzinger der Zustellbasis in Bludesch geöffnet und Bargeld gestohlen haben - und das über drei Jahre hinweg.

„Der Mann hat die Taten gestanden, die Beweise waren erdrückend“, hieß es von Seiten der Polizeidienststelle Sonntag, die dem mutmaßlichen Täter zusammen mit dem Ermittlungsdienst der Post auf die Spur gekommen war.

Kriminelle Energie

Wie man den Langfinger letztendlich überführt hat, wollten die Ermittler jedoch nicht verraten, um zukünftigen Dieben die Taten nicht zu erleichtern. „Es gibt laufend postinterne Kontrollen. Wir haben eine auffällige Häufung von Diebstählen festgestellt und deswegen die Erhebungen eingeleitet. Der Mitarbeiter hat sich systematisch und mit hoher krimineller Energie am Eigentum anderer vergriffen, er wurde sofort aus dem Dienst entlassen“, so Postsprecher Martin Riedl im „VN“-Gespräch.

Insgesamt soll der ehemalige Mitarbeiter in den vergangenen drei Jahren 1.000 ausgesuchte Briefsendungen geöffnet haben. Seine Beute: 9.000 Euro Bargeld. Besonders dreist: Den Großteil dieser Briefsendungen verklebte der Mann anschließend wieder und stellte sie den Adressaten zu. Dutzende durch das Öffnen beschädigte Briefe entsorgte er in einem Papiercontainer. Außerdem wird der Mann verdächtigt, aus verschiedenen Kleinpaketen DVDs und Schmuck im Wert von 400 Euro entwendet zu haben. Der 39-Jährige wird auf freiem Fuß angezeigt.

Kein Bargeld

„Die Post ist sicher“, beruhigte gestern Sprecher Martin Riedl und forderte Kunden auf, wertvolle Dinge nur in bescheinigten Sendungen und Wertbriefen zu verschicken. „Leider wird immer noch Bargeld in normalen Briefen versendet“, so Riedl. Bei den Vorkommnissen handle es sich aber um Einzelfälle, bei 25.000 Mitarbeitern gebe es nun einmal auch ein paar schwarze Schafe.

„Wenn Briefe mit Wertsachen als Einschreiben versandt werden, können wir den Weg auch viel leichter nachvollziehen und bei Diebstahl den Übeltäter eher dingfest machen“, mahnte Riedl.

Postdiebstahl in Vorarlberg

Dass die Vorfälle in Bludesch keine Einzeltaten sind, zeigen diverse „VN“ der letzten Jahre, immer wieder kommt es zu Diebstählen von Postsendungen. Erst gestern veröffentlichten die „VN“ den Fall von Franz Pircher, dessen Briefe aufgerissen und dann zugestellt wurden. Dieser Fall hat aber laut Post nichts mit dem Täter in Bludesch zu tun. Im Jahr 2003 wurden auf dem Postamt in Dornbirn immer wieder Briefe gestohlen. Schlimmer Verdacht: Ein Postbediensteter ließ die Sendungen verschwinden – und steckte das Geld ein. Der Täter ist bis heute nicht ausgeforscht. „Früher oder später kommen wir allen Postdieben auf die Spur“, so Postsprecher Martin Riedle.

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