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Post: "Das ist äußerst mysteriös"

Schwarzach - Der schwarze Postchef Franz Gstrein geht in die Offensive und übt harte Kritik. Der Landesvorsitzender der Postgewerkschaft (FCG) zur Postwahl im "VN"-Interview.

VN: Wegen eines angeblichen Betrugs bei der Postwahl machen die roten Postgewerkschafter seit Wochen gegen die FCG mobil. . .

Gstrein: Wir leben in einem Rechtsstaat. Und solange ein Mensch nicht schuldig gesprochen ist, gilt die Unschuldsvermutung. Trotzdem werden Vorverurteilungen in den Raum gestellt, bevor ein Gericht oder ein Staatsanwalt ein Erkenntnis gefällt hat.

VN: Dieser Vorwurf richtet sich an FSG-Postgewerkschafts-Chef Franz Mähr?

Gstrein: Ja. Ausgerechnet der Kollege Mähr versucht Hüter von Recht und Ordnung zu sein – obwohl er ja selber angreifbar ist.

VN: Inwiefern?

Gstrein: Wenn er von Moral und Verantwortung redet, würde es ihm auch gut tun, einmal darüber nachzudenken. Weil er ja illegale Datenabfragen – und zwar Kontenabfragen – gemacht und diese offensichtlich auch weitergegeben hat.

VN: Haben Sie Beweise für diese illegalen Abfragen?

Gstrein: Da gibt es zwei abgeschlossene Disziplinarverfahren, in denen er schuldig gesprochen worden ist. Und: Es läuft derzeit ein Verwaltungs-Strafverfahren.

VN: In der Post scheint es ja hoch her zu gehen.

Gstrein: Weil er nicht den Wahlerfolg hatte, den er gern gehabt hätte, versucht Mähr nun die ganze Fraktion und speziell unseren Rudolf Meusburger zu eliminieren.

VN: Meusburger soll laut Mähr für den Wahlbetrug verantwortlich sein.

Gstrein: Ich habe immer gesagt, dass es Handlungsbedarf gibt, sollte es sich auch tatsächlich um einen Wahlbetrug handeln. Aber: Das ist Sache der Staatsanwaltschaft. Und deren Erhebungen sind immer noch im Gange.

VN: Meusburger soll seine Verfehlungen ja in internem Kreis bereits eingestanden haben. Das sagt Mähr.

Gstrein: Meusburger sagt, er habe gemäß dem Wählerwillen gehandelt. Das hat er nun auch in einem Schreiben den Mitarbeitern mitgeteilt.

VN: Und Ihre Einschätzung?

Gstrein: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist es kein Wahlbetrug. Es geht jetzt um die Frage, ob er einen Stimmzettel hätte verändern dürfen, oder nicht. Fraglich ist allerdings, ob es sich dabei um eine Urkunde handelt, oder nicht.

VN: Eine wichtige Akten-tasche wurde Franz Mähr vor kurzem gestohlen. Nun tauchte diese Tasche wieder auf . . .

Gstrein: Das ist äußerst mysteriös. Mich haben viele angerufen und gesagt, nun werde das Ganze zur Groteske. Wer kann Interesse haben, Beweismaterial, das ohnehin bei der Staatsanwaltschaft liegt, aus Mährs Auto zu stehlen?

VN: Was könnte Ihrer Meinung nach passiert sein?

Gstrein: Ich werde mich hüten, da eine Vermutung zu äußern, wegen der ich später vor Gericht zitiert werde. Na ja. Nächste Woche, am 6. März, ist vor dem Arbeitsgericht die zweite Tagsatzung dieser Wahlanfechtung. ##Andreas Dünser##


Mähr weist Vorwürfe zurück

Schwarzach (VN) „Gstreins Vorwürfe sind unglaublich – er würde mir wohl alles unterstellen.” Mit diesen Worten reagierte Franz Mähr (FSG) gestern auf Gstreins Kritik. Dass dieser interne Disziplinar-Verfahren erwähne, sei ein starkes Stück: „Er selbst steckt ja hinter dem Verfahren.” Im Übrigen handle es sich nur um ein Verfahren, das beeinsprucht beim Verwaltungsgerichtshof liege. Er werde wegen Gstreins Attacken auf alle Fälle die Dienstbehörde in Wien verständigen: „Das muss ich als Beamter auch gleich machen.” Im Übrigen: „Wenn er Krieg haben will, weiß ich mich zu wehren.” Die FCG sehe in ihm einen Gegenspieler, der mit allen Mitteln unterdrückt werden solle.

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