Die Entscheidung fiel auf der jüngsten Stadtvertretungssitzung mit den Stimmen der neuen Koalitionsregierung zwischen ÖVP und Grünen. Die klaffende Lücke in der Ahnengalerie der Bregenzer Stadtoberhäupter soll durch eine Mahntafel ersetzt werden: Carl Solhardt war illegaler Nationalsozialist und wurde von den deutschen Machthabern nach dem sogenannten Anschluss als Bürgermeister von Bregenz eingesetzt. Nie vor dieser Zeit und niemals danach ist den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt von denen mindestens 17 aus politischen oder rassistischen Gründen zu Tode gebracht worden sind annähernd soviel Schaden an Leib und Leben zugefügt worden. In keinem Fall ist eine rettende Intervention des NS-Bürgermeisters bekannt.
Tatsächlich hatte Solhardt von 1933 bis zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 gegen die Demokratie und gegen ein freies Österreich angekämpft. Als Dank dafür wurde er am 11. März 1938 am Tag des Einmarsches der deutschen Truppen von den neuen Machthabern zum Bürgermeister von Bregenz ernannt, erklärt Meinrad Pichler, Historiker aus Bregenz. Wie seine politischen Vorbilder und Herren regierte er auch mit Einschüchterung und Verfolgung gegenüber Andersdenkenden.
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