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Politischer Dauerclinch: "Es trennen uns Welten"

Bregenz (VN) -  Dieter Egger und Michael Ritsch, die Parteichefs von FPÖ und SPÖ, nehmen sich gegenseitig immer härter ins Visier. Ritsch nennt die FPÖ rechtsextrem, Egger spricht von „dummen Aussagen“ Ritschs. Im VN-Gespräch nehmen beide Stellung.
Das Duell: Egger - Ritsch
Gemeinsame Auftritte von FP-Chef Dieter Egger und SP-Chef Michael Ritsch gegen die alleinregierende VP gehörten zu Beginn der Legislaturperiode durchaus zum gewohnten landespolitischen Bild. Zwar waren sich beide Politiker weltanschaulich auch durch die geschlossene Oppositionsfront nicht wirklich nähergekommen, persönliche gegenseitige Animositäten aber hielten sich doch in recht engen Grenzen. Das hat sich mittlerweile stark geändert – sowohl Egger als auch Ritsch machen aus ihrer Antipathie keinen Hehl mehr.
Zuletzt war dies wieder einmal deutlich sichtbar, als die von der FPÖ formulierte und von der ÖVP überraschend unterstützte Forderung „Deutsch für Wohnungsvergabe“ die Gemüter von Rot und Grün erregt hatte. Denn da ging es richtig zur Sache. „Rechtsextrem“ sei die FPÖ, wetterte Ritsch. „Dumme Aussagen“ lautete Eggers Konter. Zitate aus dem VN-Archiv (siehe Anhang) zeigen, dass sich die beiden immer heftiger gegenseitig ins Gebet nehmen – wahre Freundschaft sieht definitiv anders aus.

Egger und Ritsch sind keine Freunde

Was entzweit die beiden? Ritsch sagt im VN-Gespräch: „Eggers ausländerfeindliche Politik ist menschenverachtend und hat mit einer lösungsorientierten Politik überhaupt nichts zu tun.“ Das zeige das Beispiel Deutsch für Wohnungsvergaben: „Er rückt staatliche Leistungen in ein falsches Licht. Was soll als Nächstes kommen? Etwa die Forderung, dass jemand, der nicht Deutsch kann, nicht mehr in ein Spital darf?“ Mit sachlicher Politik habe das Agieren des Blauen nichts zu tun.  

Egger versuche nur, Menschen zu trennen und auf dem Rücken Betroffener Stimmen zu maximieren. Der Eindruck besteht, dass die beiden Politiker nicht nur die Ideologien ihrer Parteien trennen, sondern der Dauerzwist auch ein persönlicher ist. Ritsch sagt: „Ich versuche immer, Persönliches und Politisches zu trennen. Aber Egger und ich sind sicherlich keine Freunde.“ Und wer glaube, dass er und der Freiheitliche sich im Rahmen der Oppositionsfront näher gerückt seien, „der irrt gewaltig“.

„Mag die Art nicht“

Auch Dieter Egger lässt den Eindruck, Ritsch könne ein Freund von ihm sein, erst gar nicht entstehen. „Es geht in der Politik nicht darum, Freunde zu haben, sondern etwas für die Menschen zu bewegen. Persönliche Befindlichkeiten haben in der Politik nichts zu suchen“, sagt auch Egger. Und legt unmissverständlich nach: „Ritsch ist ein Politiker, der stets unvorbereitet in Sitzungen kommt, dort große Sprüche klopft – und immer mit erhobenem Zeigefinger auf andere deutet. Und diese Art mag ich nicht.“

Ein Politiker müsse sich mit der Politik sachlich ausei­nandersetzen: „Ich akzeptiere unterschiedliche Meinungen. Aber sie müssen fundiert sein. Und Ritsch agiert nur an der Oberfläche.“ Und gingen dem Sozialdemokraten die Argumente aus, „schwingt er immer die Nazikeule.“ Dabei habe es doch wirklich nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun, wenn man – etwa bei Wohnungsvergaben – das Erlernen der deutschen Sprache mit Konsequenz einfordert.“ Egger: „EstrennenunsWelten. Und das ist gut so.“

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