Neue Wohnbaurichtlinien, mehr gemeinnütziger Wohnbau und neue Bauvorschriften: So sieht das Ergebnis des Wohnbaugipfels von Landesregierung und Vertretern der Wirtschaft, des gemeinnützigen Wohnbaus und der Arbeitnehmer aus. Durch die Maßnahmen soll Wohnen und Bauen in Vorarlberg wieder leistbar werden.
Wohnbauförderung neu fixiert
Entgültig fixiert wurde die Neuausrichtung des Wohnbauförderung. Statt wie bisher den Schwerpunkt auf Umwelt und Nachhaltigkeit zu legen, soll künftig Einkommen und die Anzahl der Kinder im Mittelpunkt stehen. Ökologisches Bauen wird mit zusätzlichen Boni unterstützt. Die stärkere soziale Orientierung wird sowohl von AK-Präsident Hubert Hämmerle als auch von Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein begrüßt. Rein spricht von einem gelungenen Entwurf. Nun muss die neue Wohnbauförderung noch vom Landtag beschlossen werden.
Was ist neu:
- Einkommensgrenze bei 2.850 Euro für Singlehaushalte und bei 5.200 Euro netto monatlich für Mehrpersonenhaushalte
- Basisförderung mit Boni für Barrierefreiheit, ökologische Standards, Kinder, Geringverdienende, verdichtetes Bauen
- Verlängerung der Kreditlaufzeit auf 35 Jahre
- Abschaffung starrer Förderungsstufen
- Verzicht auf den Gebäudeausweis, künftig soll der Energieausweis reichen
- Mehr Spielraum durch Unterscheidung zwischen Primärenergiebedarf, Heizwärmebedarf und Kohlendioxidemissionen
- Wohnbeihilfe und Wohnungszuschuss werden zu einer Förderung zusammengeführt
Die neue Ausrichtung der Wohnbauförderung machte Wohnbaulandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) anhand eines Beispiels klar: So bekommt eine Familie mit zwei Kindern und einem monatlichen Netto-Einkommen von 3.200 Euro ab nächstem Jahr für ein Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern eine Förderung von 67.600 Euro, bisher waren es 45.500 Euro.
Forderung nach Vorarlberger Bautechnikverordnung
Damit ist für die Interessensvertreter noch nicht alles wie gewünscht. Die Forderung nach der Abschaffung des Passivhaus-Standards im sozialen Wohnbau und die Schaffung einer eigenen Vorarlberger Bautechnikverordnung bleiben noch unberücksichtigt. Eine solche landeseigene Bauordnung ist jedoch nicht die erste Wahl Wallners. Stattdessen wurde ein 50 Punkte umfassender Maßnahmenkatalog zur Kostenreduktion beim Österreichischen Institut für Bautechnik eingereicht. Nur wenn diese nicht auf Bundesebene umgesetzt werden, will die Landesregierung den eigenständigen Weg wagen. “Man soll die Chance im OIB nutzen”, begründet Wallner den Umweg. Wenn man dort nicht gehört wird, könne man keine Rücksicht auf eine österreichweite Vereinheitlichung nehmen
Gemeinnütziger Wohnbau auf dem Land
Auch der gemeinnützige Wohnbau soll flexibler gestaltet werden, verspricht Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser. Für die nächsten fünf Jahren hat man sich auf 2.500 neue Wohneinheiten verständigt. Neben einer Lockerung der Heiztechnikvorschriften besteht bei begründeten Einzelfällen die Möglichkeit, vom Passivhausstandard abzuweichen. Ebenfalls sollen die bereits gestarteten Projekte, den gemeinnützigen Wohnbau auch im ländlichen Raum zu etablieren verstärkt verfolgt werden.
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