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Podiumsdiskussion „Religions- oder Ethikunterricht"

Bregenz. Kürzlich fand im Collegium Bernardi eine von der Bregenzer Mittelschulstudentenverbindung „Kustersberg“ veranstaltete Podiumsdiskussion statt. Das Thema lautete „Religions- oder Ethikunterricht?

Das Podium war prominent besetzt: Mag. Wolfgang Türtscher (Ethiklehrer am Bundesgymnasium Blumenstraße) Prälat Dr. Hans Fink (Schulamt der Diözese Feldkirch) Pater Anselm von der Linde (Religionslehrer am CollegiumBernardi, Mehrerau) Pfarrer Mag. Willi Schwärzler (Pfarrer in Höchst und Gaißau, Religionslehrer am Privatgymnasium Riedenburg).

Im Rahmen der Diskussion wurden interessante Details bekannt. In Zürich ist man beispielsweise bestrebt, den Religionsunterricht verbunden mit Kulturunterricht wieder neu einzuführen.

Der Trend in den Österreichischen Volksschulen ist ein Abbild der Zukunft. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit islamischem Religionsbekenntnis nimmt kontinuierlich zu, die Zahl der Katholiken nimmt ab. In Wien ist die Zahl der Katholiken bereits unter 50 Prozent gesunken, was langfristige kulturelle Verschiebungen zur Folge haben wird.

Die Einführung des Ethikunterrichtes ist keine österreichische Erfindung, diese Initiative kommt aus den deutschen Bundesländern Bayern und Rheinland-Pfalz. Der Grund für die Einführung des Pflichtfaches „Ethik“ war die Schaffung eines Ersatzes für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die sich vom Religionsunterricht abmelden. Obwohl das Ministerium dem Religionsunterricht entgegengekommen ist (die Abmeldefrist zum Schulbeginn wurde von 10 auf 5 Tage reduziert), liegt die Abmeldequote im Bereich von 20 bis 25 Prozent. Es wird nicht an allen Schulen Ethik unterrichtet, auch die Zahl und die Qualität des Ethikunterrichts schwankt je nach Bundesland.

O-Ton in der Diskussion: „Aufgrund der gesellschaftlichen und religiösen Situation ist es überlebensnotwendig, dass es einen Ethikunterricht gibt.“ Im Rahmen der Diskussion wurde auch klargestellt, dass „ein selbstbewusstes Miteinander beider Fächer für die Zukunft unserer Jugend sehr wichtig ist.“

Die Frage, welche Inhalte im Ethikunterricht zurzeit vermittelt werden, wurde u.a. beantwortet mit: Moral, Urteilsfähigkeit, Zivilcourage, Verantwortung, Selbst-bewusstsein, ethische Grenzfragen, andere Religionen und Ideologiekritik (nach links und rechts). Ein historisch-philosophisches Wissen des jeweiligen Lehrers ist hier wichtig und gefragt.

Im Rahmen der durchaus kontrovers geführten Diskussion wurde auch erläutert, dass sich ethische und religiöse Fragestellungen und Themen im Laufe der Zeit ändern. In der Monarchie war das Verhältnis zwischen Religion und Staat anders als heute. Auch die katholische Ethik ändert sich laufend, weil sie auf wissenschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen immer neu reagieren müsse.

Pater Anselm ließ durch seine Ausführungen aufhorchen, wonach Zwangsmissionierungen und Zwangsbeglückungen durch den Religionsunterricht nicht sinnvoll sind. Die Kirche solle weniger moralisieren, stattdessen mehr den Sinn des Lebens betonen und den Menschen bei der Suche danach behilflich sein.

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