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Podium-Premiere mit kleinem Singspiel

4. Podium Konzert in Vaduz "Der Bassgeiger zu Wörgl".
4. Podium Konzert in Vaduz "Der Bassgeiger zu Wörgl". ©Vloksblatt / Shourout
Im 4. Podium-Konzert der laufenden Saison wurde erstmals ein heiteres Singspiel präsentiert. Vaduz. (sch)  Dass die Podium-Reihe im Rathaussaal von Vaduz schon seit zehn Jahren jungen Musikerinnen und Musikern die oftmals erste Chance bietet, ihre Künste vor Publikum zu zeigen, ist bekannt.

Nun, im Jubiläumsjahr 2012 hat Maestro Graziano Mandozzi, der künstlerische Leiter der vom TAK veranstalteten Konzertreihe an Sonntagvormittagen, ein kleines, feines Kammermusik-Ensemble aus Podiums-Musici dazu gegründet und bisher großen Anklang damit gefunden. Bei der letzten Sonntagsmatinee gab es nun wieder eine Novität, nämlich erstmals „Musiktheater“ in der Podium-Reihe.

Singspiel von Johann Michael Haydn

Der 1737 geborene und 1806 in Salzburg gestorbene jüngere Bruder des bedeutenden Joseph Haydn stand leider naturgemäß in dessen Schatten, hatte aber auch viele kompositorische Stärken. Er schrieb z. B. „Der Bassgeiger zu Wörgl“, „ein Lustspiel in der Musik von einem Aufzuge“, wie er es im Original nannte. Das rund eine halbe Stunde dauernde kurze „Operchen“  hat zwei Protagonisten, das Ehepärchen Bartl, einen Bassgeigenbauer,  und Liesl. Er säuft gern und kommt oft spät nach Hause. Einmal sperrt sie ihn hinaus in die Kälte; er verschwindet und kündigt einen Selbstmord in einem Wörgler Bach an. Liesl verlässt das Haus, um ihn zu suchen; inzwischen schleicht er aber durch die offene Tür ins Haus und sperrt seine Liesl hinaus (es gibt nur einen Schlüssel)…. Nun, ein Happyend ist trotz allem in Sicht, aber Liesl muss Bartl versprechen, dass sie ihn weiterhin saufen lässt – also nicht gerade die feinste Moral! Die Story geht auf eine wirkliche Begebenheit in Tirol zurück.

Zwei kräftige Stimmen

Auf der erhöhten Bühne steht die wichtige Holztür, daneben ein bisschen Hausrat. Unten ein Plakat „Wörgler Bach“ und „-8 Grad“. Das kleine Streicherensemble in Dirndl und Lederhosen umringt den dirigierenden Maestro Graziano am Cembalo. Und die jungen aufstrebenden Liechtensteiner Gesangssolisten Nadia Maria Endrizzi (Sopran) und Stefan Gassner (Bass), beide vor Jahren auf dem Podium und ebenfalls in Dirndl und Lederhosen, präsentierten mit schönen kräftigen Stimmen und viel Spiellaune den heiteren, feuchtfröhlichen Ehestreit. Michael Haydn schuf dazu hübsche Arias und ein lockeres Schluss-Duetto mit der Klangrede seiner Zeit.  

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