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Planungsdebakel am Riesenradplatz

Wiens Vizebürgermeisterin Grete Laska (S) hat sich am Mittwoch im Gemeinderat einer Dringlichen Anfrage der Grünen zum "Planungsdebakel" am Riesenradplatz im Prater stellen müssen. Sie bezeichnete dabei die Kritik der Opposition als nicht nachvollziehbar. Stadtreporter Videos 

Nach Ansicht der Grünen muss die politische Verantwortung für Baumängel, massive Baukostenüberschreitungen, ungenutzte Rohbauflächen und die nicht erfolgte Fertigstellung vor der Fußball-Europameisterschaft geklärt werden. Die Firma Explore 5D, ein “offenbar befreundetes Unternehmen”, sei ohne Wettbewerb als – inzwischen gekündigter – Generalunternehmer mit dem Projekt im Umfang von 32 Mio. Euro (davon 15 Mio. Euro von der Stadt Wien) beauftragt worden.

Laska zeigte sich über die Vorwürfe erbost. Bei vielem handle es sich um Verzerrungen und Unterstellungen, anderes sei schlichtweg falsch. So gebe es zurzeit keine ungenutzten Flächen oder Baustellen, sondern lediglich Nachbesserungsmaßnahmen. Auch die Architektenkritik an der Gestaltung wies sie erneut zurück. “Persönliche Untergriffe auf mich zeugen vom Charakter des Absenders und werden von mir auch so bewertet”, so die für den Prater zuständige Vizebürgermeisterin in Richtung der Grünen.

Unter Berufung auf den Verfassungsdienst des Magistrats verweigerte Laska die Beantwortung mehrerer Fragen. Diese beträfen nicht ihren eigenen Wissensstand, sondern die (gemeindeeigene, Anm.) Stadt Wien Marketing und Prater Service GmbH bzw. beauftragte Unternehmen – und damit sei der Gemeinderat nicht zuständig.

Vehement in Abrede stellte Laska ein Naheverhältnis zu Explore-Geschäftsführer Gerhard Frank. Dieser wurde im Wirtschaftsmagazin “trend” mit dem Satz “Die Gretl hat gesagt, da ist der Masterplan. Ich will, dass ihr das umsetzts” zitiert. “Ich habe kein wie immer geartetes Verhältnis zu Herrn Frank”, betonte Laska nun im Gemeinderat.

Zum Zuschlag an Explore 5D meinte sie, dass Idee und dramaturgisches Konzept überzeugt und mit den Leitlinien für den Prater übereingestimmt hätten. “Die Überprüfung der wirtschaftlichen Gebarung von Firmen fällt nicht in meine Kompetenz”, so Laska zu Fragen der Bonität.

Bereits in der Aktuellen Stunde des Gemeinderats waren massive Vorwürfe gegen Laska laut geworden. Gretner sprach dabei von einem “Musterbeispiel der Fehlleistungen der Stadt Wien auf allen Ebenen”. Daraufzahlen würden die kleinen Subunternehmer. “Die Firmen sagen, sie würden lieber in Sizilien bauen als in Wien, weil dort gibt es die Mafia, und auf die kann man sich verlassen”, so Gretner.

Auch ÖVP-Gemeinderat Alexander Neuhuber kritisierte “in mehrfacher Hinsicht misslungene Neugestaltung des Prater-Vorplatzes”. Nährboden für die Misere sei die freihändige Vergabe an Explore 5D. Laska habe die Vergabe und das Bauvorhaben durchgepeitscht. Sein Parteikollege Franz Ferdinand Wolf sprach vom “System der Verhaberung in Wien”. Das Ergebnis sei neben einer ästhetischen auch eine finanzielle Katastrophe.

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