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Pilotprojekt: BORG Götzis testet die neue Fremdsprachen-Matura

Götzis. – Am BORG Götzis läuft derzeit ein Pilotprojekt zur neuen Fremdsprachen-Matura in Dialogform. Während die Lehrer begeistert sind, äußern sich die Schüler noch etwas zurückhaltend.
Gmeiner über die neue Englischmatura

Im nächsten Schuljahr bleibt bei der Reifeprüfung kein Stein mehr auf dem anderen. Neben der Mathematik-Zentralmatura ist es vor allem der neue mündliche Prüfungsmodus in den lebenden Fremdsprachen, der für Diskussionsstoff sorgt. Am BORG Götzis wird das Modell seit dem letzten Maturajahrgang im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt.

“Paired activity” als Kernelement

Anstelle des bekannten Prüfungsgesprächs zwischen Schüler und Lehrperson tritt dabei eine fünfminütige Kurzpräsentation des Prüflings zu einem Thema. Kernelement der neuen Matura ist aber die sogenannte “paired activity”: Zwei Schüler diskutieren zehn Minuten lang über ein Thema, das sie zuvor aus einem Pool mit 24 Themen gezogen haben. Die Lehrperson selbst fungiert nur mehr als Zuhörer, darf aber nicht in das Geschehen eingreifen. Diese Aufgabe nimmt allein der Interlokutor wahr – eine weitere Lehrperson, die das Gespräch wieder zurück in geordnete Bahnen führen kann, sollten die Schüler den Faden verlieren oder zu sehr abschweifen. Lehrer und Interlokutor beurteilen dann gemeinsam die Leistung des jeweiligen Schülers.

“Große Erleichterung” für Lehrer

Für Wolfgang Gmeiner, Englischlehrer am BORG Götzis, besteht der besondere Vorteil der neuen Prüfungsform darin, “dass der Schüler wirklich sein Englisch präsentieren kann. Er reproduziert nicht etwas, sondern muss im Dialog spontan sprechen.” Auf diese Weise zeige sich Niveau und Wortschatz des jeweiligen Prüflings sehr deutlich. Mit Englisch angefangen habe man, weil es hier internationale Vorbilder gebe, an denen man sich orientieren könne. Gmeiners Kolleginnen und Kollegen haben die neue Form übrigens sehr positiv aufgenommen. Für sie bedeute es eine “große Erleichterung, dass man nicht alleine, sondern immer im Team beurteilen kann.”

Schüler zurückhaltend

Die Schüler am BORG Götzis beurteilen den neuen Prüfungsmodus grundsätzlich positiv. Isabella Hölzl etwa findet das Format “super”, und Hannah Schöch schätzt, “dass es dabei nur um die Sprachkompetenz geht”. Kritisch gesehen wird allerdings die Vorbereitung. Es fehle schlicht die Zeit, das Sprechen schon im Unterricht ausreichend zu trainieren, meinen sowohl Hölzl als auch Schöch. Zu sehr konzentriere man sich dort noch auf die schriftlichen Prüfungen. Das Resultat: Viele Schüler würden mündliche Übungen schlicht nicht ernst nehmen. Tobias Kirchebner wiederum sieht ein Problem im Umfang des Lernstoffes. “In Englisch geht das gut”, meint Kirchebner. Wenn man allerdings in jedem Fach 24 Themenkörbe vorzubereiten hätte, werde das “schwierig”. (MST)

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