Dies vermuten die Experten von Italiens ziviler Luftfahrtbehörde (ANSV) und der Staatsanwaltschaft von Cagliari, die das Unglück untersuchen.
Die Fachleute gehen davon aus, dass sich der Wiener Pilot Helmut Zürner (55) unweit vom Flughafen von Cagliari für eine Sichtlandung entschieden habe. Um Zeit zu sparen, habe er eine Drehung nach rechts in Richtung der Berge unweit von Cagliari machen wollen, anstatt den längeren Weg übers Meer zu nehmen, um den Flugplatz zu erreichen. Die Cessna zerschellte an einem Berg.
Zürner, der mit seinem Vorarlberger Kollegen Thomas Giacomuzzi (31), einem dritten italienischen Piloten und drei italienischen Ärzten unterwegs war, hatte es besonders eilig, weil er mit einem Spenderherz in die Inselhauptstadt unterwegs war. Ein Patient wartete bereits im Krankenhaus Brotzu von Cagliari auf die Operation. Die Experten schließen nicht aus, dass die Cessna wegen eines Defekts des Höhenmessers zu niedrig flog. Wäre die Maschine wenige Meter höher geflogen, hätte Zürner den Zusammenprall vermeiden können, sagte ein Experte. (Schilderung des Unfallhergangs)
Die ganze Nacht im Einsatz
Die ganze Nacht lang war die Polizei im Absturzgebiet auf 1.200 Metern Höhe unweit des Berges Cresia, einer Spitze der Bergkette Sette Fratelli, im Einsatz, wo sich das Wrack des Kleinflugzeuges noch befindet. Die Behörden sammelten am Mittwoch weiteres für die Untersuchung nützliches Beweismaterial. Die Reste des Flugzeuges sind über ein Gelände von rund zwei Hektar verstreut, nur der hintere Teil der Maschine ist noch erkennbar.
Die Absturzopfer befanden sich in einer Aufbahrungskammer im Krankenhaus von Cagliari, in dem die drei umgekommenen Ärzte gearbeitet hatten. Obduktionen wurden bereits durchgeführt. Die Familienangehörigen der verunglückten Österreicher sollten am Donnerstag von den Staatsanwälten die Genehmigung erhalten, die Leichen nach Hause zu überführen.
Das Flugzeugunglück löste tiefe Trauer in Italien aus. Sechs Personen, die einen Menschen retten wollten, haben mit ihrem Leben für ihren humanitären Einsatz bezahlt, kommentierte die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera. Der römische Senat sowie der Regionalrat Sardiniens gedachten am Mittwoch mit einer Schweigeminute der Opfer. Die drei verunglückten Ärzte zählten zu den angesehensten Herzspezialisten der Insel. Sie hatten die Nacht vor dem Unfall im römischen Krankenhaus San Camillo verbracht, um das Herz einer 44-jährigen Spenderin zu entnehmen und es nach Cagliari zu bringen.
Ich bin erschüttert. Ich werde die heldenhafte Tat des Ärzteteams und der Piloten niemals vergessen, sagte der 52-jährige Armando Z., der sich seit vier Monaten im Krankenhaus von Cagliari befindet und auf das Herz für die Transplantation wartete. Gesundheitsminister Girolamo Sirchia will in Erinnerung an die Opfer des Unglücks eine Ehrenmedaille verleihen.
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