Um einige pikante Details reicher ist seit Dienstag Abend die
Millionenaffäre rund um den gekündigten Geschäftsführer des Kolpingheims in
Bregenz.
Die Schadenssumme hat sich zwar vorläufig nicht erhöht, es wurde
aber ermittelt, dass auch das Vorarlberger Kinderdorf indirekt zu Schaden
kam.
Der Hintergrund dazu: seit 1996 werden Jugendliche aus dem Vorarlberger
Kinderdorf ab einem gewissen Alter teilweise auch in Wohngemeinschaften des
Kolpinghauses Bregenz betreut. Die Jugendlichen werden verpflegt und können
in den gut ausgestatteten Werkstätten des Heims mitarbeiten.
Für diese Leistung vereinbarte der heute 51-jährige Geschäftsführer mit dem
Kinderdorf eine monatliche Rate von 20.000 Schilling. Diese Raten überwies
das Kinderdorf auf jenes Konto, für das der Geschäftsführer alleine
zeichnungsberechtig war und dessen Überziehungsrahmen er im vergangenen
Jahr durch einen Trick auf 1,5 Millionen Schilling erhöhte.
Die monatliche Rate dürfte der Geschäftsführer vermutlich in der Folge –
insgesamt 20 Monate lang – dafür verwendet haben, seine immer intensiver
werdende Spielsucht zu finanzieren. Entsprechende Kontobewegungen konnten
nachgewiesen werden.
“Die Jugendlichen wurden aber trotzdem korrekt betreut. Der Kolpingfamilie
Bregenz ist dadurch aber ein finanzieller Schaden entstanden”, erklärt dazu
der Vorsitzende des Wirtschaftsvorstandes der Kolpingfamilie, Dr. Josef
Schick.
Schick schließt allerdings im gleichen Atemzug aus, dass der
Geschäftsführer Löhne der Heimbewohner, die ebenfalls auf dieses Konto
flossen, veruntreut haben könnte. “Das hätten die Bewohner gemerkt”, so
Schick.
Darauf verlassen will sich die Kriminalabteilung nicht – die Durchforstung
der Unterlagen geht unvermindert weiter.
Von Gerda Zimmermann
(Bild: VN-Archiv)
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