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Pia Schmid auf Erfolgskurs

Pia Schmid
Pia Schmid ©Stadt Hohenems
Die Hohenemserin Pia Schmid vom Schiverein Hohenems zeigte vergangene Woche bei den FIS-Rennen in Innerkrems auf und machte ein weiteres Mal auf ihr großes Talent aufmerksam.

Mit Platz zwei und fünf in den beiden Abfahrten sowie Platz fünf im Super G sandte die Österreichische Jugendmeisterin im Riesenslalom der Saison 2012/2013 ein deutliches Zeichen an die Trainer des Österreichischen Schiverbandes im Hinblick auf die Junioren-WM in Åre (Schweden). Bereits mit fünf Jahren stand die sympathische 20-Jährige in den Schuttannen das erste Mal auf Schiern. Über den SV Hohenems ging es in die Trainingsgruppen des SC Rheintal, anschließend in den VSV Schüler- und Jugendkader und schlussendlich in die Europacup-Trainingsgruppe des Österreichischen Schiverbandes (ÖSV). Aufzeigen konnte sie auch bei der Junioren-WM in Sotchi im vergangenen Jahr, als sie die Plätze elf (Super G) und 21 (Abfahrt) belegen konnte.

Dies und weitere Details verriet sie der Gemeindeblatt-Redaktion im Rahmen ihres kurzen „Heimaturlaubs“ am vergangenen Montag, dem 23. Jänner, bei einem Interview im Rathaus:

Redaktion: Bereits mit fünf Jahren bist du in den Schuttannen das erste Mal auf Schiern gestanden. Wie kam es dazu?
Das war eigentlich wie bei jedem anderen auch. Ich habe einen Schikurs belegt und dann hat es mir einfach getaugt. Das Schigebiet in Hohenems ist nach wie vor wie ein „daheim“ für mich – was es für mich einfach auch so besonders macht. Es wird immer da sein und ich versuche jedes Jahr, bei der Vereinsmeisterschaft mit dabei zu sein.

Wie viele weitere derzeitige Siegfahrerinnen fährst auch du seit mittlerweile rund zwei Jahren auf HEAD. Was gab den Ausschlag für den Vorarlberger Schi-Spezialisten?
Ganz wichtig war für mich, dass es ein Schi aus dem Land ist. Natürlich nicht nur aus Bequemlichkeit, sondern weil es brutal gute und schnelle Schier sind und mir das Material sehr gut gepasst hat. Natürlich bauen andere Firmen auch schnelle Schier, aber bei HEAD stimmte einfach das Gesamtpaket. Das erste, das passen muss, ist immer da Gefühl, weil es einfach mit jedem Schi und jeder Marke ein anderes Gefühl ist. Wenn man also einen Schi sucht, sollte man eigentlich nur aufs Gefühl schauen. Wenn die Zeiten das dann bestätigen, ist es natürlich doppelt gut.

Du fährst nahezu alle Disziplinen. Wie und vor allem wer sucht da dann den Schi aus? Und wieviel Paar verwendest du?
Ja genau. Den Slalom allerdings nur in der Super-Kombination. Die Schilänge wirkt sich vor allem beim Radius aus, wodurch die Abfahrtsschier natürlich nicht mit den Slalom-Schiern zu vergleichen sind. Ich verwende wettbewerbsübergreifend rund 20 Paar Schier, die vom ÖSV verwaltet werden. Diese werden über mehrere Jahre verwendet. Viele alte vor allem deshalb, weil sie schneller sind, gerade in der Abfahrt. Im Riesenslalom hingegen fährt man neuere Modelle. Im Training wird dann getestet und gemeinsam mit dem Servicemann, normalerweise am Vortag, entschieden, was das beste Set-Up ist. Ein Servicemann ist bei uns derzeit für drei Läuferinnen zuständig.

Gibt es einen großen Unterschied zwischen FIS- und Europacup-Rennen?
Im Prinzip ist es einfach eine Stufe höher. Zunächst kommen die FIS-Rennen, dann der Europacup, dann der Weltcup. Die Streckenführung ist vielleicht etwas schwieriger, aber die Torabstände sind überall gleich und die Veranstalter versuchen sowieso an jedem Ort, bestmögliche Bedingungen zu schaffen.

Stichwort Sommervorbereitung. Wie läuft das ab und was motiviert dich, dich jedes Jahr aufs Neue zu quälen?
Also wenn der Winter vorbei ist, sind erstmal rund zwei Wochen Pause. Bisher habe ich danach immer Schule gehabt, darum hatte ich etwas länger Pause. Aber in der Regel hat man zwei Wochen lang ein Loch und dann geht es wieder los. Zunächst mit einem Kraft-/Ausdauerblock, der über den Sommer gesteigert wird: Mehr Gewicht – weniger Wiederholungen.
Motivierend ist vor allem das Miteinander der ganzen Sportler in der Landessportschule in Dornbirn. Das ist echt super, fast wie in einer Familie. Man kennt sich so gut, sieht sich jeden Tag, trainiert und pusht sich gegenseitig. Es ist einfach eine Gaude, jeden Tag da runter zu fahren, weil ich einfach weiß, dass es sich rentiert mit den Trainern in Dornbirn.
Das erste Schneetraining folgt dann normalerweise im August. Letztes Jahr waren wir in Zermatt und Saas-Fee (Schweiz), das erste Rennen war dann Ende November. Dazwischen wird trainiert, zunächst auf dem Gletscher und sobald es geht auf Kunstschnee.

Wie funktioniert die Kooperation zwischen dem ÖSV und dem Sportservice der Landessportschule?
Also ich habe dort einen Trainer. Und alle zwei bis drei Wochen gibt es zusätzlich einen Kondikurs des ÖSV, wo alle ÖSV-Läufer zusammen kommen, weil sonst ja jeder seinen eigenen Stützpunkt hat. Im Training mit einem Trainer ist man normalerweise höchstens zu zweit. Dadurch kann sich der Coach voll auf uns fokussieren. Das ist fast ein Privattrainer. Dadurch ist die Qualität natürlich brutal.

Wie funktioniert das Training auf Schnee? Ist es wirklich so, dass man als Läuferin den Kurs fast blind runterfahren könnte?
Außenstehende können das schwer nachvollziehen, aber es ist wirklich so, dass es eigentlich recht simpel ist. Ich mache das mein ganzes Leben und wenn man das so oft gemacht hat, merkt man sich die entscheidenden Stellen wirklich schnell. Klar, die Umsetzung ist nochmal eine andere Geschichte, aber das Merken ist kein Problem. Man schaut vor allem, wo das nächste Tor steht und wie viel Richtung man braucht, mit welcher Geschwindigkeit man vermutlich an eine Stelle hin kommt und so weiter. Darum trainieren wir, damit wir das immer besser einschätzen können. Im Training besichtigt man normalerweise selber, im Rennen gemeinsam mit den Trainern. Jeder Trainer hat dann eine Position am Hang und dort kann man sich dann die notwendigen Informationen holen. In der Abfahrt gibt es auch Trainings auf dem Rennkurs. Das macht den Super G wiederum schwieriger, weil man da einfach gleich zu 120 Prozent da sein muss. Wenn man zwei Abfahrtstrainings hat, kann man noch das ein oder andere ausprobieren und sich ein bisschen spielen. Im Super G muss es gleich passen – das macht es auch so speziell.
Der Ablauf im Training ist so, dass wir uns einfahren, während die Trainer den Kurs stecken. Dann wird besichtigt und man fährt fünf bis sechs Trainingsläufe nacheinander.

Welche Saisonziele hast du dir noch gesteckt? Ist die Junioren-WM in Åre im Fokus?
Das ist noch so weit weg. Da sind noch so viele Rennen, wo so viel passieren kann. Das ist eigentlich noch gar kein Thema. Ich möchte vor allem mit den FIS-Punkten runterkommen und einfach gut Schi fahren. Darauf kommt es an und der Rest ergibt sich dann von selbst. Man kann beispielweise als Zehnte mit wenig Rückstand bessere FIS-Punkte machen, wie als Fünfte mit größerem Rückstand. Da möchte ich ansetzen.

Du giltst natürlich als unsere Hohenemser Schihoffnung der Zukunft – gemeinsam mit Marcel Mathis. Wie hast du die sensationellen Erfolge der beiden Vorarlberger Christian Hirschbühl und vor allem deiner ehemaligen Zimmerkollegin Christine Scheyer erlebt?
Ja das mit Chrystl ist natürlich Wahnsinn. Wir waren Zimmerkolleginnen und bis in die Vorbereitung immer zusammen. Es hat mich enorm gefreut. Sie hat es so verdient. Wenn mir jemand einfallen müsste, dem ich es so richtig gönnen würde, dann ist sie es. Sie hat sich immer wieder zurück gekämpft, nach zwei Kreuzbandrissen, was auch nicht viele schaffen würden. Das ist ein richtig schwerer Weg. Da würde schon einer reichen, am liebsten natürlich gar keiner. Es freut mich wirklich enorm. Sie konnte es ja selbst kaum glauben. Aber so wie sie die Rennen davor gefahren ist, hat es sich abgezeichnet. Sie war im Training schon immer voll dabei. Man hat schon fast darauf gewartet. Und der Medienrummel, wenn plötzlich alles auf dich zukommt – da ist man dann offenbar voll im Flow, das pusht nochmal extra. Und ihr 13. Platz in Garmisch letztes Wochenende bestätigt das nochmal.

Pusht es dich persönlich auch und welche persönlichen Ziele verbindest du mit diesem Erfolg einer dir bestens bekannten Kollegin?
Natürlich pusht mich das auch gewaltig. Man sieht einfach, was alles möglich ist und ich weiß auch, wie schnell ich fahren kann. Es ist eigentlich gar nicht so weit weg. Es muss einfach nur der berühmte Knopf aufgehen. Mein persönliches Ziel wäre, noch diese Saison erstmals im Weltcup starten zu dürfen – am liebsten im Super G.

Immer schneller – immer weitere Sprünge. Fährt da die Angst irgendwo mit im Hinterkopf, was passieren könnte oder blendet man das komplett aus?
Man sollte nicht daran denken. Klar ist einem bewusst, dass es ein Risiko gibt. Aber wenn man zurückschrecken würde, dann wird es erst richtig gefährlich. Darum muss man versuchen kompromisslos zu sein und drüber zu gehen und dann ist es auch am sichersten. Das ist ein bisschen die Kunst, dass man das soweit ausblenden kann, dass man im Rennen zu 100 Prozent da ist und befreit fahren kann.

Bereits kommendes Wochenende gibt es eine weitere Bewährungsprobe für Pia Schmid. Sie wird bei den beiden Europacup-Super G’s in Davos (Schweiz) an den Start gehen.

Wir wünschen Pia alles Gute und eine weiterhin erfolgreiche und verletzungsfreie Saison.

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