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Pfänder in Händen von Klaus

Dornbirn - Der Montafoner Großunternehmer Walter Klaus vergrößert seinen Besitz. Der Touristiker hat neben "Haggen" 45.000 Quadratmeter Grund gekauft. Kommentar

Neben dem ehemaligen Gasthof „Haggen“ in Lochau hat der Touristiker auch über 45.000 Quadratmeter landwirtschaftlichen Grund in unmittelbarer Umgebung am Pfänderhang gekauft. Was nicht überall auf große Freude stößt.

„Natürlich hätte ich den Grund gerne gehabt“, sagt der Landwirt Helmut Kaufmann, Nachbar von Klaus. Kaufmann hätte die rund 45.000 Quadratmeter gerne erworben und bewirtschaftet. Bekommen hat sie allerdings der Nicht-Bauer Walter Klaus – im Zuge des Kaufes des ehemaligen „Haggens“. Befürwortet von der Grundverkehrs-Landeskommission.

„Ich bin selbst ein Landwirt“, sagt der Montafoner Touristiker zwar zu der Debatte. Denn neben einem Weinberg in der Steiermark besitzt er nämlich auch erheblichen Grundbesitz im Hochmontafon. „Ich habe eben ein Herz für Bauern“, erläutert Klaus. Was nicht zuletzt seine österreichweit einzigartige Bergbauernstiftung beweist. Mit dieser Stiftung hat er seit ihrer Gründung 1980 bereits 80 Bergbauern in Not mit rund 220.000 Euro unterstützt. Was allerdings nicht daran ändert, dass er selbst kein Bauer ist. Wohl aber, dass er die am Pfänderhang erworbenen Grundstücke freiwillig bis ins Jahr 2025 für die landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stellt.

„Walter Klaus wollte im Zuge des Kaufs des Haggens die Landwirtschaft erhalten“, erläutert Nova-Vorstand Heinrich Sandrell die Sachlage auf „VN“-Anfrage. „Walter Klaus oder seine Rechtsnachfolger werden die erworbene Fläche in den nächsten 20 Jahren weder verbauen noch umwidmen“, so Sandrell weiter. Das beweist ein Vertrag, der den „VN“ exklusiv vorliegt. Darin heißt es unter anderem, dass sich Klaus und seine Nachfolger verpflichten, „die Grundstücke landwirtschaftlich nutzen zu lassen und keinen Antrag auf Umwidmung einzubringen.“

Das heißt, dass auch die beliebte Rodelstrecke in diesem Bereich erhalten bleibt. Klaus hat nach eigenen Angaben die Grundstücke gekauft, weil er in diesem Bereich keine Verbauung des Pfänderhanges wünscht. „Alles soll so bleiben, wie es ist“, sagt Sandrell.

Dieses Projekt hat laut Silvretta Nova Vorzeigecharakter. „Die freiwillige Verpflichtung von Walter Klaus, die Grundstücke die nächsten 20 Jahre für die Landwirtschaft freizuhalten, ist in ganz Vorarlberg einzigartig“, schildert Heinrich Sandrell. Der unterlegene Kontrahent Helmut Kaufmann gibt sich damit zufrieden.

Zumal die über 45.000 Quadratmeter jetzt von einem Bauern zu 500 Euro Jahreszins bewirtschaftet werden, der sich schon zuvor um den Grund gekümmert hat. „Ich bin Walter Klaus nicht böse“, sagt der unterlegene Herbert Kaufmann abschließend und widerspricht somit Gerüchten, dass er deshalb als Gemeinderat in Lochau zurückgetreten ist. „Das hat nichts mit dieser Entscheidung zu tun“, stellt Kaufmann im „VN“-Gespräch klar.

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