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Pflichtschule geht am Montag wieder los

Mathe, Deutsch, Musik - am Montag geht die Schule weiter
Mathe, Deutsch, Musik - am Montag geht die Schule weiter ©APA - HARALD SCHNEIDER
In drei Tagen beginnt für den größten Teil der Vorarlberger Kinder und Jugendlichen wieder der gewohnte Unterrichtsalltag.
Fahrplan für die Öffnung der Schulen
Problemlose Rückkehr der Maturanten

Die schrittweise Wiederaufnahme des geregelten Betriebs an den Schulen geht in die zweite Etappe. Zwei Wochen nach den Schülerinnen und Schülern, die unmittelbar vor wichtigen Abschlüssen (z.B. Matura) stehen, kehren am kommenden Montag, 18. Mai, alle Pflichtschülerinnen und -schüler im Alter zwischen sechs und 14 Jahren im Schichtbetrieb in die Klassenzimmer zurück.

Auch in den Kindergärten wird die Betreuung wieder ausgeweitet, zunächst für alle Fünfjährigen sowie die Drei- und Vierjährigen mit Sprachförderbedarf – im Juni folgend dann mit Etappe 3 die Öffnung für alle anderen Kinder.

Wieder gewohnter Unterricht

„Damit beginnt nun für den größten Teil der Kinder und Jugendlichen wieder der gewohnte Unterrichtsalltag – natürlich unter Einhaltung aller Vorgaben, die unter den gegenwärtigen besonderen Umständen notwendig sind“, stellen Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani am Freitag in einer Medienaussendung fest.

Pflichtschulbeginn in Vorarlberg

Der Neustart am kommenden Montag betrifft alle Klassen der Primar- und Sekundarstufen I (Volksschulen, Neue Mittelschulen, Allgemein Bildende Höhere Schulen), Sonderschulen und Deutschförderklassen. Das sind in Vorarlberg insgesamt rund 35.000 Schüler.

Schichtsystem

Für die Fortsetzung dieses Schuljahrs gilt generell ein Schichtsystem. Die Klassen werden in zwei Gruppen geteilt und abwechselnd unterrichtet bzw. betreut. Dadurch soll die Anzahl der anwesenden Schüler im Unterricht um 50 Prozent reduziert werden. Die jeweiligen Stundenpläne bleiben aufrecht, alle Pflichtfächer mit Ausnahme von Bewegung und Sport finden statt. Die durch Entfall dieser Fächer entstehenden Freistunden sollen für die Vertiefung anderer Fächer verwendet werden.

In der Regel kein Nachmittags-Unterricht mehr

In der Volksschule und Sekundarstufe I findet in diesem Schuljahr kein Nachmittagsunterricht mehr statt. In der Sekundarstufe II kann der Unterricht am Nachmittag beibehalten werden. Freigegenstände und unverbindliche Übungen finden bis Schuljahresende nicht mehr statt.

Betreuungsangebot an den Schulen bleibt aufrecht

Neben dem Unterricht im Schichtsystem bleibt das Betreuungsangebot an den Schulen aufrecht. Eltern/Erziehungsberechtigte, die keine anderen Betreuungsmöglichkeiten haben, können diese Betreuung weiterhin in Anspruch nehmen.

Musikschulen nehmen schrittweise den Unterricht auf

Die 18 Musikschulen im Land nehmen zeitgleich mit den Schulen der Primarstufe und der Sekundarstufe I Ihren Präsenzunterricht unter Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen auf. Das Musikschulwerk hat in Abstimmung mit dem Gemeindeverband sowie der Abteilung Wissenschaft und Weiterbildung im Amt der Vorarlberger Landesregierung Hygiene-Leitlinien für Lehrende sowie für Eltern und Schülerinnen und Schüler ausgearbeitet

Link: "Musikschulwerk Vorarlberg"

Zeitplan zur stufenweisen Öffnung in den Musikschulen

• Ab 18. Mai ist Instrumental- und Gesangsunterrichte unter Einhaltung bestimmter Maßnahmen möglich.
• Ab 15. Juni wird bei gutem Verlauf angedacht, mit kleineren (oder geteilten) Gruppen bis sechs SchülerInnen den Unterricht wieder zu beginnen.

Hochfahren der Weiterbildungs-Einrichtungen ab Ende Mai

Die Weiterbildungseinrichtungen mussten aufgrund der von der Bundesregierung gesetzten Maßnahmen die meisten Kurse ab Mitte März absagen. Zum Teil konnten Kurse online abgehalten werden.

Seit Anfang Mai finden wieder alle abschlussorientierten Kurse – BRP, PSA, Basisbildung, sonstige Kurse mit Prüfungsabschluss (z. B. Jagdschein) – statt.

Ab Ende Mai werden die Einrichtungen in einer nächsten Etappe wieder hochfahren, teilte die Vorarlberger Landesregierung am Freitag mit.

SOS-Familientipps: So klappt die Rückkehr in die Schule

Bald geht die Schule wieder los. Aber sie wird vorerst nicht so ablaufen, wie wir es vor Corona gewohnt waren.

„Viele Kinder können es kaum erwarten, wieder zur Schule zu gehen. Wenn sie dann merken, dass der Schulalltag ganz anders ist als in ihrer Vorstellung, kann die Enttäuschung groß sein. Um Frustration zu verhindern, sollten Eltern den Wiedereinstig mit ihren Kindern vorbereiten und gut begleiten“, so SOS-Kinderdorf-Mitarbeiterin Christina Kern.

Sie hat Tipps, wie Familien die Situation gut gemeinsam meistern können:

#1 Struktur
Kinder und Jugendliche brauchen eine Tagesstruktur, um sich orientieren zu können. Überlegen Sie, wie Ihr Familienalltag in den nächsten Wochen aussehen wird. Wenn der Nachwuchs nur zwei bis drei Tage pro Woche in der Schule ist, und die Eltern arbeiten – wo verbringt das Kind die schulfreie Zeit? Organisieren Sie die Abläufe einige Tage im Voraus und beziehen Sie Ihre Kinder in die Planung mit ein. Besprechen Sie zum Beispiel jeden Abend, wie der nächste Tag aussehen wird. Damit sich der Nachwuchs an den neuen Rhythmus gewöhnt, können Sie bereits einige Tage vor Schulbeginn üben, zu bestimmten Uhrzeiten aufzustehen um in der Früh genug Zeit zum Frühstücken, Zusammenpacken und Aufbrechen zu haben.

#2 Vorbereitung
Erkundigen Sie sich in der Schule, welche Vorkehrungen es gibt und besprechen Sie mit Ihren Kindern, was auf sie zukommt. Was wird anders sein als sonst? Wie wird das Klassenzimmer aussehen? Werden die Lehrerinnen und Lehrer Masken tragen? Welche Kinder sind am gleichen Tag in der Schule, welche in der anderen Gruppe? Und warum ist es wichtig, alleine an einer Schulbank zu sitzen? Vielleicht finden Sie an manchen Maßnahmen ja sogar positive Aspekte – etwa, dass man mehr Platz am Tisch hat.

#3 Was beschäftigt dich?
Fragen Sie Ihr Kind vor dem Wiedereinstieg in die Schule, ob es noch etwas wissen möchte. Kinder haben oft ganz andere Fragen, als man vermutet. Wenn Sie eine Frage nicht beantworten können, vergewissern Sie Ihrem Kind, dass Sie sich um eine Antwort bemühen. Vielleicht können die LehrerInnen helfen.

#4 Neue Regeln üben
Bereiten Sie Ihr Kind auf die Regeln im Umgang mit anderen vor. Üben Sie zum Beispiel auf der Straße, genug Abstand zu anderen Menschen zu halten. So wird sich Ihr Kind auch in den Schulgängen leichter damit tun. Für kleinere Kinder kann es hilfreich sein, einen Gegenstand zu finden, der die gewünschte Distanz symbolisiert – eine Poolnudel, zwei große Kuscheltiere oder drei zusammengebundene Kochlöffel. Damit der Nachwuchs nicht vergisst, in der Schule regelmäßig Hände zu waschen, kann man kleinere Kinder spielerisch daran erinnern: In der Früh eine kleine Zeichnung auf den Handrücken des Kindes malen – zum Beispiel einen symbolischen Virus – und am Abend gemeinsam schauen, ob so oft händegewaschen wurde, dass die Zeichnung weg ist.

#5 Eingewöhnung ohne Druck
Nach der langen, ungewollten Schulpause ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen die nötige Zeit zu geben, sich wieder an die Klassenregeln und Abläufe zu gewöhnen. Es ist okay und völlig normal, dass das Lernen zuhause anders aussieht als in der Schule und nicht alle Kinder in der Klasse auf dem gleichen Stand sind. Besprechen Sie mit der Lehrerin oder dem Lehrer, was Ihr Kind gut kann und wo es noch Übung braucht. Falls die ersten Schultage viel Stoff mit sich bringen, helfen Sie Ihrem Kind bei der Einteilung, damit das Pensum schaffbar ist und die Motivation nicht leidet.

#6 Auseinander dividiert
Ein Teil der Vorfreude auf die Schule gilt sicher dem Wiedersehen mit den KlassenkameradInnen. Für Kinder und Jugendliche kann es sehr schwierig sein, wenn sie nicht mit der besten Freundin oder dem besten Freund in einer Gruppe sind. Nehmen Sie Ihren Nachwuchs ernst, wenn er traurig oder wütend darüber ist und überlegen Sie gemeinsam, welche Alternativen es gibt. Vielleicht sind regelmäßige Treffen im Freien möglich.

#7 Positives aus der Corona-Zeit mitnehmen
Nicht alles in den letzten Wochen war schlecht. Vielleicht hat die zusätzliche gemeinsame Zeit Ihrer Familie gut getan oder der Alltag war ohne Schul- und Terminstress entspannter. Reflektieren Sie mit Ihrem Kind, ob es Rituale gibt, die Sie auch nach der Corona-Zeit aufrechterhalten möchten.

Weitere Tipps zum Familienleben: www.sos-kinderdorf.at/familientipps

(Red.)

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