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Pflegemisere: Weiteres Heim im Verdacht

Innerbraz - Die Pflegemissstände im Herz-Jesu-Heim in Rankweil sind offenbar nur die Spitze des Eisbergs. Auch im "Haus Klostertal" in Innerbraz brodelt es. Stellungnahme | Reaktion FPÖ | "Benevit auflösen" | Patientenanwalt | Berchtold möchte Kapazitäten erhöhen

Und zwar so sehr, dass sich der Präsident des Gemeindeverbands, Bürgermeister Wilfried Berchtold, jetzt persönlich der Sache annimmt. Das wurde gestern bei einem kurzfristig angesetzten Gespräch zwischen Bernhard Heinzle von der Gewerkschaft der Privatangestellten, dem Benevit-Betriebsratsvorsitzenden Andreas Mäser und Wilfried Berchtold vereinbart. “Wir versuchen über den Gemeindeverband für beide Heime eine Lösung zu finden”, bestätigte Mäser auf “VN”-Anfrage.

Bewohner gut betreut

Auch der Bludenzer Bezirkshauptmann Dr. Johannes Nöbel sprach im Zusammenhang mit dem “Haus Klostertal” von einem “offenen Fall”, vor allem was die personelle Besetzung betrifft. “Für die Heimbewohner gibt es aber keine gesundheitlichen Nachteile. Ihnen geht es gut”, betonte Nöbel gegenüber den “VN”. Das hätten Kontrollen ergeben, die bereits am Dienstag vom Amtsarzt des Landes Dr. Christian Bernhard durchgeführt worden seien. Die letzte routinemäßige Überprüfung durch die BH erfolgte im August letzten Jahres. In die Kritik der Sachverständigen gerieten dabei unter anderem die Überstunden, die aufgrund der dünnen Personaldecke scheinbar kaum bis gar nicht abgebaut werden können. “Wir haben die Heimleitung sofort informiert und die Benevit- Geschäftsführung sagte uns zu, den Missstand zu beheben”, sieht der Bezirkshauptmann die Entwicklung “durchaus positiv”.

Es gab Hinweise

Ob die Auflagen bereits erfüllt sind, wurde bislang allerdings noch nicht geprüft. Das soll demnächst erfolgen. Man gehe jedem Hinweis nach. Ob der nun anonym erfolge oder nicht. Und Dr. Johannes Nöbel bestätigt, dass Hinweise auf personelle Mängel im “Haus Klostertal” eingingen. Der Innerbrazer Bürgermeister Werner Walser hingegen wiegelt ab. Es gebe nicht mehr Probleme als in anderen Heimen. Und wenn, werde er das nicht in der Öffentlichkeit austragen. “Die Leute sind gut betreut. Es besteht kein Grund, unser Heim schlecht zu machen”, lässt Walser wissen.

Leiter bestreitet Mängel

Unterdessen stellen sich auch die Führungskräfte von Benevit geschlossen hinter Geschäftsführer Hansjörg Schmid. Darüber hinaus distanzieren sie sich vehement gegen die Vorwürfe der Arbeitnehmervertretung, dass Benevit ein Regime der Angst und des „Mund-tot-machens“ betreibe. Zur aktuellen Berichterstattung über eine hohe Überstundenbelastung des Personals im Haus Klostertal, stellt Heimleiter, Thomas Burghoff klar, dass seit einem Jahr keine mehr gemacht wurden. Das soll nun überprüft werden, sagt Bezirkshauptmann Johannes Nöbel.

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