AA

Pflegemanagement GmbH unter Beschuss

Grüne und SPÖ schließen sich der Kritik von LT-Vizepräsident Fritz Amann (FP) an der Konstruktion der Pflegemanagement GmbH und deren profitablen Aufträgen an.

Grüne und SPÖ schließen sich der Kritik von LT-Vizepräsident Fritz Amann (FP) an der Konstruktion der Pflegemanagement GmbH und den profitablen Aufträgen, die Geschäftsführer Pister „in eigener Sache“ lukriert.

Wie die „VN“ gestern berichteten, betreibt Kaspar Pfister als Geschäftsführer und damit Angestellter der Pflegemanagement-Gesellschaft (zu 100 Prozent im Besitz des Gemeindeverbandes) nebenbei seine eigene gewinnorientierte Consultingfirma. An dieser ist der Gemeindeverband mit 40 Prozent beteiligt.

Vorstandssprecher LAbg. Johannes Rauch: „Glatt gelogen ist die Behauptung, Pfister wäre mit seiner Consulting-Firma ohnehin nur im Ausland tätig: Die Gemeinde Rankweil hat per Gemeindevertretungsbeschluss – gegen den heftigen Protest der Grünen – vor nicht ganz einem halben Jahr die Führung des Altersheimes an die Pflegemanagement GmbH abgegeben. Gleichzeitig wurde beschlossen, die Consulting-Firma von Pfister mit einem Beratungsauftrag in der Größenordnung von rund 20.000,- Euro zu betrauen. Ich habe bereits damals vehement darauf hingewiesen, dass diese Konstruktion absolut unhaltbar ist und die gleichzeitige, gekoppelte Vergabe von Aufträgen in dieser Art und Weise unvereinbar ist,“ so Rauch.

Handlungsbedarf

Er fordert die lückenlose Offenlegung der von Pfister bisher mit Billigung des Gemeindeverbandes in Vorarlberg lukrierten Aufträge für seine private Consulting und die sofortige Auflösung dieser Konstruktion: entweder Geschäftsführer der Pflegemanagement-GmbH oder Unternehmer in eigener Sache. „Gemeindeverbandspräsident Berchtold und Landesrätin Schmid als zuständiges Regierungsmitglied haben nicht nur Erklärungs- sondern Handlungsbedarf“.


Controlling versagte

Fritz Amann gestern zu den „VN“: „Das ist ein Vertrauensbruch auch gegenüber den Vorstandskollegen im Gemeindeverband. In diesem wurde der Zweck der Consulting GmbH ja eindeutig festgelegt, nämlich nur außerhalb des Landes tätig zu werden. Was solche Beschlüsse wert sind, zeigt der Bruch dieses Gesellschaftszweckes schon innert kürzester Zeit anhand des Rankweiler Auftrages. Auch das Controlling hat total versagt.“ Die Verantwortung für diese Vorgänge trage ausschließlich der Obmann des Gemeindeverbandes, „der dies bis gestern selbst noch geleugnet hat.“ So werde der Wähler wieder einmal verschaukelt. „Abgesehen von der offenen Brüskierung der Privatunternehmer, die auf diesem Markt schon lange tätig sind und zu Recht eine solche Konkurrenz durch die öffentliche Hand vehement ablehnen.


Ansatzweise Verluderung der Sitten

Als eine zumindest ansatzweise Verluderung der Sitten bezeichnet der Clubobmann der Sozialdemokratischen Landtagsfraktion LAbg. Dr. Günther Keckeis die in Personalunion agierende Geschäftsführung bei der „Pflegemanagement GmbH“ sowie der „Pflegemanagement und Consulting GmbH“. Dieses Beispiel demonstriere einmal mehr, wie ausschließlich öffentliche Interessen vorgespiegelt, diese jedoch mit handfesten privaten kombiniert werden. Dass dieses Konstrukt Konkurrenz-vorteile gegenüber den Mitbewerbern nach sich ziehe, sei augenscheinlich. Selbstverständlich übe die „Pflegemanagement und Consulting GmbH“ ihre Tätigkeit entgegen den Behauptungen des Feldkircher Bürgermeisters und Gemeindever-bandspräsidenten auch in Vorarlberg und nicht nur im Ausland aus. Diese Interessensvermischung, so Keckeis, sei schleunigst zu beseitigen, indem der Gemeindeverband sich aus dem gewinnorientierten Unternehmen zurückziehe und den Geschäftsführer der „Pflegemanagement GmbH“ vor die Alternative stelle, entweder Geschäftsführer zu bleiben oder sich gänzlich seiner „Pflegemanagement und Consulting GmbH“ zu widmen.

„Wir werden die Sache prüfen“

Über die Verquickung und die praktische Handhabung Detail nicht informiert zeigte sich gestern die für den Pflegebereich zuständige Landesrätin Dr. Greti Schmid. „Die Vergabe von Beratungsleistungen liegt in der Kompetenz der Gemeinden“, sagte sie zu den „VN“. Und zu dem von Rauch und Amann geforderten raschen Handeln: „Man wird sich die Sache sicher ganz genau anschauen und prüfen“. Die Pflegemanagement GmbH sei eine gute Geschichte. Doch daran hegt kaum jemand einen Zweifel.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Pflegemanagement GmbH unter Beschuss