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Pfanner betont Unbedenklichkeit der Farbe

Nach der Konfiszierung von 33.000 Getränkekartons in Kroatien will der Vorarlberger Fruchtsafthersteller Pfanner die begonnene Umstellung beim Verpackungsmaterial rasch vorantreiben.

„Wir verlangen vom Verpackungsmittelhersteller andere Materialien, die Kooperationsbereitschaft ist sehr groߓ, sagte am Freitag Pfanner-Pressesprecherin Marie-Luise Dietrich gegenüber der APA. Der entstandene wirtschaftliche Schaden war laut Dietrich am Freitag noch nicht abschätzbar.

Pfanner war am Freitag vorerst mit der Analyse der Ereignisse beschäftigt. Die Kroatische Nahrungsmittelagentur hatte am Donnerstag 33.000 Kartons der Firma Pfanner vom Markt genommen, nachdem in einem Multivitamin-Nektar sowie im Getränk „Multi Rosso Bio“ des Vorarlberger Herstellers die Farbsubstanz ITX (IsopropylThioXanton) entdeckt worden war. Die Substanz stammte vom Verpackungsmaterial. Seitens des Unternehmens wurde die Unbedenklichkeit von ITX betont. „Wir sind aber rasch um eine noch bessere Lösung für den Konsumenten bemüht“, unterstrich Dietrich. Möglichst bald solle es die Pfanner-Produkte in ITX-freien Materialien geben.

Nach Angaben von Karl Rieger von der Lebensmitteluntersuchungsanstalt des Landes Vorarlberg wurden in Sachen ITX-Verunreinigung in Vorarlberg bzw. Österreich bisher keine Proben gezogen, „die Anlass für eine lebensmittelrechtliche Beanstandung“ gegeben hätten. Diese Aussage gelte generell und sei nicht speziell auf Pfanner bezogen.

Im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen von ITX verwies Rieger auf die Bewertung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, nach der ITX in den bisher gefundenen Konzentrationen und angesichts der Verzehrmenge keine gesundheitliche Relevanz besitze. Andererseits handle es sich um eine „Substanz, die in Lebensmitteln nichts verloren hat“.

Rieger nahm dabei die Packungsmittelhersteller in die Pflicht. Sie seien gefordert, durch eine Änderung der Herstellungsverfahren Verbesserungen herbeizuführen. Mit der EU-Kommission sei ein Ausstiegsszenario vereinbart. Soweit er die Situation beurteilen könne, sei ein Teil der Verpackungsmaterialien auch bereits umgestellt worden.

Bereits im November waren rund 30 Millionen Liter Kindermilch des Herstellers Nestle in Italien vom Markt genommen worden, weil darin Spuren von ITX gefunden wurden. Die Substanz wurde vom schwedischen Verpackungserzeuger TetraPak verwendet. Auch in Spanien, Portugal und Frankreich wurde Nestle-Babymilch zurückgerufen. Später wurde ITX in Italien auch in Produkten von Milupa, Parmalat und weiteren Produzenten entdeckt. TetraPak stoppte daraufhin die Verwendung der Chemikalie. Die EU-Agentur für Lebensmittelsicherheit gab im Dezember bekannt, dass ITX nicht gesundheitsschädlich sei.

Das Fruchtsaft-Unternehmen Pfanner mit Hauptsitz in Lauterach bei Bregenz erzielte 2004 einen Umsatz von 190 Mio. Euro und konnte so den Umsatz seit 1997 verdreifachen. Die zu 100 Prozent in Familienbesitz befindliche Firma feierte 2004 ihr 150-jähriges Bestehen und gehört zu den größten Obstverarbeitern und Fruchtsaftproduzenten Europas. Hergestellt werden über 100 Produkte, hauptsächlich Fruchtsäfte, Nektar und Eistee. In Österreich beschäftigt Pfanner 340 Mitarbeiter.

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