Extreme Hoch- und Niedrigwasser werden am Bodensee zunehmen. Das erwarten Wissenschafter und Ingenieure der Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU), die sich am Freitag in Konstanz zu einer Fachtagung getroffen haben. Im Sommer werden die Schiffe auf dem Trockenen liegen, dafür müssen die Anrainer im Winter mit Hochwasser rechnen.
Die Durchschnittstemperaturen sind in den vergangenen 30 Jahren um rund 0,6 Grad gestiegen. Die Forscher rechnen mit einer weiteren Zunahme um 1,5 Grad. Obstbauern und Winzer können sich daher über zunehmende Erträge freuen, allerdings werden dadurch auch andere Schädlinge auftreten.
Vor allem die Ufervegetation ist bereits jetzt vom Klimawandel betroffen. Durch das Hochwasser 1999 sind 25 Prozent des Schilfgürtels abgestorben. Inzwischen haben sich Rohrkolben angesiedelt und neue Weidenauenwälder entstehen. Außerdem blühen die Pflanzen immer früher.
Alarm schlagen auch die Archäologen. Denn im Bodensee liegen historische Quellen von internationaler Bedeutung. Mehr als 100 Pfahlbausiedlungen sind bekannt. 80 Prozent davon sind durch massive Erosion bedroht. Jahrtausendelang wurden die Holzpfähle durch den Schlick konserviert. Inzwischen beobachten die Unterwasserarchäologen Abspülungen von mehreren Zentimetern pro Jahr.
Auch der Fischbestand geht zurück. Dies liegt jedoch nicht nur am sinkenden Wasserstand, sondern auch daran, dass der See durch die vielen Kläranlagen für die Fische weniger Nahrung bietet. Wie sich die Speicherbecken im Alpenrhein auf den Pegel auswirken können die Forscher nicht genau sagen, da ihnen keine Daten zur Verfügung gestellt werden, sagte Wolfgang Ostendorp vom Limnologischen Institut der Universität Konstanz.
Um den Bodensee möglichst in einem stabilen ökologischen Gleichgewicht zu halten, plädieren die Forscher für die Renaturierung der Ufer- und Flachwasserzonen. Die Klimafolgenforschung müsse verstärkt werden.
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