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Pechlaner: Genesung verläuft gut

„Nur Positives“, konnte der behandelnde Arzt von Helmut Pechlaner, Univ.-Prof. Dr. Vilmos Vecsei, von der Genesung des Patienten berichten.

„Die Befürchtungen einer Infektion haben sich nicht manifestiert, auch Hautdefekte dürften nicht bleiben“, sagte der Mediziner. Die Funktionsfähigkeit der Hand dürfte – bei aller Vorsicht – nicht beeinträchtigt sein.

Der Behandlung von Pechlaner wurde auch dessen Bruder Dr. Sigurd Pechlaner zugezogen. Er ist Spezialist für Handchirurgie in Innsbruck und gehörte jenem Ärzteteam an, welches das Briefbombenopfer Theo Kelz erfolgreich operiert hat. „Die Wunde ist hervorragend versorgt, es sind keine Entzündungsanzeichen in Sicht“; unterstrich der Spezialist. Die schnelle Genesung sei „fast nicht zu glauben“.

Helmut Pechlaner sieht keine Fehler seitens des Zoos. „Ich könnte es heute nicht anders machen“, meinte der Direktor. Menschliche Fehler könne man nicht ausschließen. Er, Pechlaner, werde jedenfalls am Montag seine Arbeit wieder aufnehmen.

Noch einmal berichtete Pechlaner den Hergang des Unfalls. Nach der Verständigung durch einen Besucher, sei er sofort zu Gehege geeilt. „Er war kreidebleich und hat nur gesagt, dass bei der Fütterung was passiert ist“, erinnerte sich Pechlaner. Via Handy alarmierte er seine Kollegen, lief zum Direktionsgebäude, besorgte sich einen Schlüssel. Als er zurück kam, war bereits weitere Hilfe da. Die von den Jaguaren angefallene Wärterin lag in dem Gehege. „Wir hatten da noch Hoffnung, dass sie noch lebt“, so Pechlaner.

Die Tür zwischen Gehege und Pflegebereich stand offen. Um die Tiere von der 21-Jährigen wegzubekommen und narkotisieren zu können, sei es unbedingt notwendig gewesen, diese zu schließen. „Der Spalt war aber verstopft“, sagte Pechlaner. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter und einem unbekannten Besucher habe man versucht, die Verbindung dicht zu machen, dabei zog sich der Direktor die Prankenhiebe zu.

„Zuerst habe ich gar nicht bemerkt, dass sie stark blutet“, meinte Pechlaner. „Und ich dachte, es ist nur die Hand, das bekommt mein Bruder wieder hin.“ Die Jaguare, die immer wieder die Leiche der Tierpflegerin wegschleppen wollten, wurden zuerst mit Wasser vertrieben. Aber erst ein Schuss von Zoologe Harald Schwammer in die Pfote eines der Tiere vertrieb die Raubkatzen endgültig. „Dann wurde ich ins Spital gebracht.“

Wieso die 21-Jährige in das Gehege zurückging und sich der tödlichen Gefahr aussetzte, ist Pechlaner rätselhaft. „Es war sicher kein Routinefehler, sie muss einen Grund dafür gehabt haben“, zeigte sich der Direktor überzeugt. Die Pflegerin galt als eine der besten Mitarbeiter. „Sie wusste, wie gefährlich die Tiere sind, da passiert keine Schlamperei.“

Für die Tiere wird die Attacke keine Folgen haben. Sie werden auch weiter im Zoo bleiben. „Sie haben ihrer Art entsprechend gehandelt“, sagte Pechlaner. „Schon unser ehemaliger Tierarzt hat gesagt, ich gehe lieber nackt in einen Löwenkäfig als mit Ritterrüstung zu den Jaguaren.“ Gestern seien sie noch nervös gewesen, heute „spielen sie aber schon, als wäre nichts passiert.“

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