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Parkours Mortelle: Assassins Creed

Schnell, elegant und tödlich: Altair in Lethal Action.
Schnell, elegant und tödlich: Altair in Lethal Action. ©Waibel
Der Alltag des Mittelalters war ein gefährlicher – zumindest wenn man im Einflussbereich eines Assassinenclans sein Dasein fristen musste. Davon erzählt Assassins Creed.  Das Video zu Review

Naher Osten, 13. Jahrhundert: Die Kreuzzügler fallen in Jerusalem, Damaskus und Akko ein. Offener Widerstand endet in schrecklichen Gemetzeln auch an der Zivilbevölkerung. Da hilft nur der Angriff aus dem Untergrund und schnelles Untertauchen nach der Tat. Altair ist als Jungmitglied des Assassinenkultes dazu berufen, präzise ausgewählte Ziele möglichst lautlos und unentdeckt vom Leben zum Tode zu befördern. Fällt dies anfangs in den ärmeren Regionen der Städte noch leicht, beißt man sich bald schon an den Mittelständlern dieser Zeit die Zähne aus, die unter dem Schutz einer erdrückenden Übermacht an Stadtwachen stehen. Da hilft nach erfolgtem Attentat nur noch die spektakuläre Flucht über die Dächer der drei Nahost-Metropolen dieser Zeit. Altair versemmelt aus Überheblichkeit zu Beginn der Geschichte einen Auftrag. Er lässt sein Ziel entkommen, zudem stirbt ein Kollege. Das kommt einem Bruch des Assassinen-Kodex gleich, woraufhin ihn sein Anführer zum Novizen degradiert.

Soviel zum mittelalterlichen Teil der Story. Daneben hat Assassins Creed noch einen futuristischen Einschlag. Altair ist nämlich nicht nur Assassine, sondern auch Vorfahre des Barkeepers Desmond Miles. Der wiederum liegt in der Gegenwart in einem Versuchslabor in einer Maschine namens Animus. Dieser Kasten durchforstet das Unterbewusstsein nach den Erinnerungen der Vorfahren. Doch welches Geheimnis steckt da nun wieder dahinter?

Parkours ist der neue Volkssport in Le France und was Altair da an halsbrecherischen Stunts hoch über den Gassen von Jerusalem, Damaskas und Akko zum besten gibt, würde einem Parkour-Meister zur Ehre gereichen. Er nutzt jede Aufstiegsmöglichkeit, hangelt und turnt über die grandios umgesetzten Stadtkulissen, dass es eine wahre Freude ist. Wenn alle Stricke reißen und kein Ausweg mehr in Sicht, rettet sich Altair schon mal mit einem beherzten Todessprung in einen hoffentlich unten bereitstehenden Heuwagen. Was nur von Erfolg gekrönt ist, wenn keiner der Wachen den Attentäter im Heu landen sieht. Die Sache mit den Sichtlinien wurde hervorragend umgesetzt, so ist oberste Priorät nach gelungenem Attentat, die Verfolger optisch abzuschütteln. Die wilde Flucht über Hausdächer beherrschen die Häscher der Obrigkeit nämlich fast ebenso gut wie Altair, und irgendwann gewinnen sie auch dank Überzahl die Oberhand. Dann hilft letztendlich nur der Kampf, worin Altair mit der Zeit auch besser wird. Anfangs ist es sinnvoller, die Beine unter die Arme zu klemmen und zu türmen. Böse Zungen behaupten aber, dass es im weiteren Spielverlauf bei verbesserter Ausrüstung von Altair spaßiger sei, sich durch die Verfolgerhorden zu metzeln. So findet jeder, was ihm gefällt, in Assassins Creed.

Was das Game stark hervorhebt, ist die liebevolle historische Umsetzung und die grafische Imposanz des Nahen Ostens im 13. Jahrhundert. Davon abweichend präsentiert sich die Handlungslinie zuweilen etwas krude und unlogisch. Knackig scharfe Texturen, eine tolle Weitsicht, grandiose Animationen und eine gute Bedienbarkeit zeichnen den Titel aus. Die Grafik läuft flüssig und ruckelfrei über den Bildschirm, weswegen man gern die etwas längeren Ladezeiten in Kauf nimmt. Der Sound ist zweckmäßig. Ordentlich synchronisiert, nerven die immer gleichen Sprachsamples der Verfolger aber mit der Zeit. Die KI ist leicht auszutricksen und könnte einen Tick besser sein. Ein weiteres Feature, das im Spiel zum Tragen kommt, ist die KI der Stadtbewohner, im Vorfeld als Crowd-KI gefeatured. So reagiert die breite Masse nicht nur auf Aktionen, die die Aufmerksamkeit der Menschen erregen, sondern hilft Altair später auch bei so manch spektakulären Flucht, wenn der Attentäter in früheren Sidequests einem der ihren geholfen hat.

Vor dem eigentlichen Attentat stehen zuweilen etwas öde Aufklärungsmissionen, die den Actionfan langweilen könnten. Ewig lange Gespräche zu belauschen, um aufgrund dessen das Zielobjekt ausmachen zu können, wird Rollenspiel-Fans begeistern. Wer direkte Action sucht, den werden diese Abschnitte nerven. Ebenfalls Rollenspiel-Niveau hat die Ausstattung des Charakters, der mit fortschreitendem Spielverlauf immer stärker wird und auch mit individuell auszustattender Ausrüstung glänzt.

In weiten Abschnitten des Games spielt sich Assassins Creed wie ein Parkours-Simulator. In dieser neuen Sportart, auch Freerunning genannt, hangeln, springen und laufen die Protagonisten durch Städte über Treppen, Dächer und Geländer. Was spektakuläre Videos auf YouTube zeigen, beweist Altair im Spiel: Eine Stadt zu Fuß nicht nur auf Gehwegen sondern von Dach zu Dach und Gasse zu Balkon zu erkunden, macht Spaß.

Fazit:

Assassins Creed ist die logische Fortsetzung des Prince of Persia Suchtprinzips. War der Prinz schon ein Profi im Hangeln und anderen Geschicklichkeitseinlagen, Altair setzt dem Ganzen die Krone auf. Grafisch ist Assassins Creed einer der beeindruckendsten Titel für die Next Gen Konsolen dieser Zeit. Dabei vereint es gleichermaßen Spielelemente von Prince of Persia, Splinter Cell und einem guten Action-RPG in einem korrekt inszenierten historischen Ambiente. Fans dieser Spielrichtungen werden voll auf den Geschmack kommen!

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