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Paraguay: Kurzschluss als Brandursache?

Der Kaufhaus-Brand ist nach Angaben von Staatschef Nicanor Duarto möglicherweise durch einen Kurzschluss ausgelöst worden. Zahl der Toten wegen Doppelnennungen korrigiert.

„Nach unseren ersten Informationen geht es (das Feuer) möglicherweise auf einen Kurzschluss zurück“, sagte Duarte am Donnerstag bei einem Besuch der Unglücksstelle in der Hauptstadt Asunción. Der Präsident führte die hohe Zahl der Toten auf die verschlossenen Türen des Einkaufszentrums zurück. Zudem sei das Notausgangssystem nicht für einen Ort geeignet gewesen, an dem sich viele Menschen aufhielten.

Der Chef der internationalen Ermittlungsgruppe, der US-Experte Ollie Mier, warnte vor voreiligen Schlüssen und empfahl, das Ende der Untersuchungen abzuwarten. „Wir können noch nichts sagen. Wir können keine Schlussfolgerungen ziehen“, sagte er vor Journalisten. Techniker aus den USA, Kolumbien, Brasilien, Chile, Argentinien und Spanien sollen die Ursache für den verheerenden Großbrand vom Sonntag ermitteln.

Nach neuesten Angaben waren unter den Toten mindestens 40 Kinder. Es gebe noch keine genaue Zahl, weil noch immer nicht alle Leichen identifiziert seien, sagte Kinder- und Jugendministerin Mercedes de Buzo der Nachrichtenagentur AFP. Aber es seien mindestens 40 Kinder darunter. Den Behörden zufolge starben 400 bis 464 Menschen in den Flammen. Mehr als 400 weitere Menschen wurden verletzt.

Der Brand war am Sonntag im Einkaufszentrum Ycuà Bolaños am Stadtrand von Asunción ausgebrochen. Die Behörden waren bisher von einer Gasexplosion ausgegangen, hatten aber auch einen Anschlag nicht ausgeschlossen. Kaufhaus-Besitzer Juan Póo Paiva und sein Sohn Daniel sowie mehrere Wachleute müssen sich wegen vorsätzlicher Tötung vor der Justiz verantworten.

Zahl der Toten nach unten korrigiert

Die Zahl der Toten bei dem Kaufhausbrand in Paraguays Hauptstadt Asuncion könnte Polizeiangaben zufolge stark nach unten korrigiert werden. In einem Verzeichnis der derzeit 441 Toten seien zahlreiche Dopplungen festgestellt worden, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag.

„Wir haben in 82 Fällen Wiederholungen von Namen gefunden.“ Als einen Grund für die Verwirrung nannte er, dass einige der Brandopfer mit ihren Nachnamen mütterlicherseits und väterlicherseits verzeichnet gewesen seien. Es werde weitere Überprüfungen geben, bevor am Samstag neue Zahlen vorgelegt würden.

Am Dienstag waren der Besitzer des Kaufhauses und drei Wachmänner wegen vorsätzlicher Tötung verhaftet worden. Der Staatsanwaltschaft zufolge waren die Ausgänge des Kaufhauses geschlossen worden, um Plünderungen zu verhindern. Im Falle einer Verurteilung droht den Beschuldigten eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren. Nach Angaben der Behörden wurde das Feuer am Sonntagmittag durch eine Gasexplosion ausgelöst. Zu dem Zeitpunkt war das Kaufhaus in einem Arbeiterviertel am Rande Asuncions voller Menschen. Auch ein 40-jähriger Deutscher und sein kleines Kind starben in den Flammen.

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