Bisher habe der Heilige Vater im Zeichen der Kontinuität mit seinem Vorgänger Johannes Paul II. mehrheitlich die Mitarbeiter im Amt bestätigt, die bereits während des letzten Pontifikats den Vatikan regiert hatten. Ab November soll Ratzinger seine eigene Mannschaft vorstellen, berichtete die Tageszeitung. Indiskretionen zufolge könnte der vatikanische Sekretär Angelo Sodano, der im November 78 Jahre alt wird, das Handtuch werfen. Über mögliche Nachfolger wird im Vatikan bereits spekuliert. Zu den aussichtsreichsten Nachfolgern zählen laut La Stampa der Substitut Leonardo Sandri, sowie Kardinal Crescenzio Sepe, Präfekt der Kongregation Propaganda Fide. Auch der Nuntius in Paris, Bischof Fortunato Baldelli, sowie der Außenminister des Papstes, Erzbischof Giovanni Lajolo kommen als Sodanos Nachfolger im Gespräch. Lajolo kommt auch als möglicher Nachfolger des Präsidenten der Kardinalskommission für den Vatikanstaat, Kardinal Edmund Casimir Szoka, in Frage, der aus Altersgründen zur Demission gezwungen werden könnte. Sandri wird als möglicher Nachfolger von Kardinal Castrillon Joyos an der Führung der Kongregation für den Klerus gehandelt. Laut La Stampa könnte auch der päpstliche Zeremonienmeister Piero Marini ersetzt werden. Marini soll eine prestigereiche Diözese in Mittelitalien anvertraut werden. Der Präfekt des päpstlichen Hauses, Bischof James Hervey, soll dagegen seinen Posten bewahren.
Vatikan will Homosexuelle aus Priesterseminaren verbannen
Die Führung der katholischen Kirche will künftig Homosexuellen die Priesterweihe verweigern. Nach Angaben der britischen Tageszeitung The Observer plant die Kirche die Veröffentlichung eines Dokuments, in dem Homosexuellen ausdrücklich verboten wird, Priester zu werden. Bisher hatte der Vatikan betont, Homosexuelle oder Männer mit homosexuellen Tendenzen sind nicht geeignet, das Sakrament der Priesterweihe zu erhalten. Die neue Vorschrift für die Seminarleiter, an die im Vatikan bereits 2002 gearbeitet wird, hätte bereits im August publiziert werden sollen. Die Veröffentlichung wurde jedoch verschoben, um rund um den Weltjugendtag in Köln Polemik zu vermeiden. In Kirchenkreisen gilt es als offenes Geheimnis, dass viele Priester homosexuell sind. Wie hoch dieser Prozentsatz ist, ist aber völlig unklar, weil sich die Priester nicht zu ihrer Homosexualität bekennen dürfen. Mitunter ist von zehn bis 20 Prozent homosexuellen Priester die Rede. Der Vatikan hatte erst kürzlich angekündigt, schwulen Männern den Zugang zu Priesterseminaren versperren zu wollen. Der Bann für Homosexuelle sei auch eine Antwort auf die zahlreichen Sexskandale unter Priestern. In den USA sind mehrere Bischöfe zurückgetreten, die pädophile Priester und deren Missbrauch von Kindern und Jugendlichen gedeckt oder verschwiegen hatten. Nach katholischem Kirchenrecht dürfen Priester nicht heiraten und müssen sexuell enthaltsam leben.
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