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Palfinger sieht das Schlimmste hinter sich

Wien/Salzburg - Der börsenotierte Salzburger Kranhersteller Palfinger zieht zum Halbjahr trotz eines Konzernverlusts eine verhalten optimistische Bilanz. "Das Schlimmste haben wir hinter uns", sagte Vorstandsvorsitzender Herbert Ortner heute Mittwoch bei der Präsentation der Halbjahreszahlen.
Palfinger rutschte im ersten Halbjahr in die roten Zahlen
Palfinger sei stärker als viele Mitbewerber in die Krise gegangen, nun könne man wieder “vorwärtsgerichtet” agieren: “Wir sind für einen Aufschwung gerüstet”. Der Mitarbeiterabbau in Österreich sei abgeschlossen, die Kurzarbeit könne bis März 2010 verlängert werden, allerdings abhängig von der Wirtschafts- und Auftragslage.

Die Ergebnisse der Palfinger Gruppe im ersten Halbjahr 2009: Der Umsatz fiel um 36,4 Prozent auf 269,2 Mio. Euro, das EBITDA sank um 92,9 Prozent auf 4,9 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) drehte von 59,3 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2008 in die roten Zahlen und ist nun mit -5,9 Mio. Euro klar negativ. Das Konzernergebnis beträgt nach 42,5 Mio. Euro Gewinn im ersten Halbjahr 2008 nun 8,04 Mio. Euro Verlust.

Der Abbau von Mitarbeitern sei abgeschlossen – “vorbehaltlich der Markt kollabiert”, verweist Ortner auf das unsichere wirtschaftliche Umfeld. Die Zeit der geringeren Aufträge werde mit Kurzarbeit überbrückt. An den österreichischen Standorten wurden bis Dezember 2008 alle Leiharbeiter sowie knapp 100 Mitarbeiter des Stammpersonals abgebaut. Im ersten Quartal 2009 wurde die Kurzarbeit bis Ende September verlängert und vor kurzem um weitere sechs Monate bis Ende März 2010 ausgeweitet. Von den etwa 1.000 Mitarbeitern in Österreich seien 500 bis 600 in Kurzarbeit, primär in Produktionsbereichen, erläuterte Ortner. Weltweit sind im Konzern 4.600 Mitarbeiter beschäftigt.

Im Zuge der ab Mitte 2007 einbrechenden Aufträge hat Palfinger auch an der Kostenschraube gedreht. Aus den für 2009 geplanten 20 Mio. Euro Einsparungen bei den Fixkosten sollen nun sogar 30 Mio. Euro werden, erwartet der Vorstandschef. Die Schritte zur Kostensenkung und Prozessoptimierung in allen Bereichen bis hin zur Reduktion von Reise- und Telefonkosten würden nun zunehmend wirksam.

Einen Ausblick für das Gesamtjahr kann die Unternehmensführung nicht geben. Angesichts der schwierigen Konjunktur- und Marktlage sei eine Ergebnisprognose unmöglich, sagte Ortner. Aus heutiger Sicht werde für das Gesamtjahr bei Umsatzrückgängen von bis zu 40 Prozent mit einem deutlich positiven EBITDA gerechnet. Das dritte Quartal werde – auch wegen des dreiwöchigen Betriebsurlaubs im August – schwach ausfallen, für das vierte Quartal bestehe verhaltener Optimismus.

Die Krise hat besonders am Segment Krane gerüttelt: In einigen europäischen Märkten sowie Russland wurden in den ersten sechs Monaten nahezu keine Umsätze verzeichnet. Der Kran-Umsatz brach im ersten Halbjahr 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 49,9 Prozent auf 145,9 Mio. Euro ein. Bereinigt um die Umsätze des in den USA übernommenen Unternehmens Omaha Standard, die im 4. Quartal erstmalig konsolidiert wurden, betrug der Rückgang sogar rund 57 Prozent. Im zweiten Quartal 2009 lag der Umsatz mit 66,8 Mio. Euro noch um 15,5 Prozent unter dem des ersten Quartals. Im ersten Halbjahr 2009 weist das Segment Krane ein negatives Ergebnis von -0,9 Mio. Euro aus – (1. Halbjahr 2008: +63,7 Mio. Euro).

Besser verlief die Entwicklung im Segment Hydraulische Systeme und Services, wo der Umsatz in den ersten sechs Monaten um nur 6,9 Prozent auf 123,3 Mio. Euro sank. Trotzdem lag das Segmentergebnis im 1. Halbjahr 2009 mit -1,8 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von -0,1 Mio. Euro. Dieses Segment sei aber von der zurzeit schwachen Bau- und Lkw-Industrie deutlich weniger betroffen.

Gerade in der Krise setzt Palfinger seine Einkaufstour fort: Nach der Übernahme der Omaha Standard Gruppe Ende 2008 erfolgte Anfang Juli 2009 die Akquisition der Automated Waste Equipment. Der nächste Erwerb stehe nun in Russland bevor, wo Gespräche über eine Beteiligung laufen. Nordamerika und Russland seien Kernelemente der Internationalisierungsstrategie, günstige Gelegenheiten würden wahrgenommen, kündigte Vorstandschef Ortner an. Palfinger setze weiter auf Innovation und hoffe als “Frühzykliker” auf die Wirkung der staatlichen Infrastrukturprogramme.

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