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Paketzentrum: 200 Jobs weggefallen

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Die Österreichische Post AG hat am Donnerstag in Wien ihr neues Paketzentrum Wien Süd offiziell eröffnet. Die 37 Mio. Euro teure Anliege gilt als eine der modernsten Europas.

Gegenüber dem
alten Standort am Wiener Südbahnhof spart die Post dadurch 200
Arbeitsplätze ein. Mit der Übersiedlung sei die Mitarbeiterzahl im
Paket auf 450 reduziert worden, sagte der Leiter des Paketbereichs,
Hans Baumann, bei der Eröffnung.

Bei der Post betont man, die Einsparungen seien auf Grund der
zunehmenden Konkurrenz notwendig gewesen. „Dass es so nicht bleiben
kann, war jedem klar“, so Generaldirektor Anton Wais. Im alten
Gebäude war die Paketverteilung auf zwei Ebenen in verwinkelten
Räumlichkeiten abgewickelt worden. Jetzt werden die Pakete in einer
16.000 Quadratmeter große Halle zu einem beträchtlichen Teil
automatisch verteilt und mit Maschinen gleich direkt auf Lastwagen
verladen, was auch Standzeiten der Lkw verkürzt hat.

“Anstrengende Verhandlungen mit dem Betriebsrat”

Von den dadurch überzähligen Mitarbeitern habe man sich – nach
„anstrengenden Verhandlungen mit dem Betriebsrat“ – im Vorfeld der
Umstellung aber einvernehmlich getrennt. Die Post habe einen
Sozialplan angeboten, den die Mitarbeiter angenommen hätten.
Kündigungen habe man keine aussprechen müssen, so Wais.

Auch Wiens Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder gestand am Rande der
Eröffnung des Paketzentrums ein, dass „Rationalisierungen zur
Sicherung des Unternehmens Post notwendig“ seien. Gleichzeitig sei
mit dem neuen Paktezentrum auch „eine beachtliche Zahl von
Arbeitsplätzen abgesichert“ worden.

Das benachbarte Briefzentrum eingerechnet, dass bereits 2002
seinen Betrieb aufgenommen hat, beschäftigt die Post in Wien
Inzersdorf jetzt 1.800 Mitarbeiter, die Gesamtinvestitionen lagen in
den vergangenen Jahren bei 165 Mio. Euro. Damit sei die Post nach wie
vor ein wesentlicher „Beschäftigungsfaktor“ in Wien, meint Rieder.
Außerdem zahle die Post der Stadt für das neue Paket-Zentrum 1,1 Mio.
Euro Kommunalsteuer. Und durch die Übersiedlung sei ein Grundstück am
Wiener Südbahnhof frei, das im Zusammenhang mit der Errichtung des
neuen Zentralbahnhofs auf dem selben Areal von „zentraler Bedeutung
sei“, unterstrich Rieder.

Top-Kapazitäten noch steigerungsfähig

Im neuen Paketzentrum fertigt die Post pro Tag nun 85.000 Pakete,
5.000 EMS-Express-Sendungen und 24.000 Paletten ab. Unmittelbar
zugestellt werden von dort aus rund 20.000 Paketsendungen pro Tag, 95
Prozent davon innerhalb von spätestens 48 Stunden nach Aufgabe. Die
Kapazitäten lassen sich aber bei Bedarf – etwa zu Weihnachten – noch
erweitern, betonte Post-Chef Wais. Dennoch plant die Post neben den
bestehen Anlagen bereits den Ankauf eines weiteren 50.000
Quadratmeter großen Grundstücks – für die Zollabwicklung und als
Reservefläche.

Die Post sieht in den Investitionen und dem neuen Paketzentrum
eine wesentliche Vorbereitung zur Umsetzung der vergangene Woche im
Aufsichtsrat beschlossenen „Wachstumsstrategie 2008+“. Kern dabei ist
der Aufbau eines eigenen Geschäftspaket-Dienstes bis 2006/2007. Von
ihrer Beteilung am Paketdienst dpd, der bisher für die Post dieses
Geschäftsfeld abgedeckt hatte, hat sich die Post vergangene Woche
getrennt. Bis zum Frühjahr nächsten Jahres soll entschieden werden,
unter welcher Marke die Post künftig die Zustellung von
Geschäftspaketen anbiete wird. Eine neue „Markenarchitektur“ sei in
Arbeit, betonte Wais.

Entscheidend ist das neue Paketzentrum für den Post-Chef auch in
Hinblick auf die geplante Osteuropa-Expansion. Pakete nach Westeuropa
sollen über das Verteilzentrum Salzburg abgewickelt werden, Wien soll
die neue Drehscheibe für Pakete nach Osteuropa sein. In den nächsten
Wochen will die Post, wie berichtet, einen neuen Paketanbieter in
Tschechien zukaufen. Es soll die größte Akquisition der
Österreichischen Post in Osteuropa werden. Details wollte Wais aber
weiter nicht nennen.

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