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Ozon-Informationsschwelle "verschlafen"

Das Limit wurde schon am Freitag knapp überschritten, aber es war kein Zuständiger erreichbar. Von Vorarlberger Seite wird die Kritik des Umweltbundesamts (UBA) zurückgewiesen.

Der Leiter des Umweltinstituts des Amts der Vorarlberger Landesregierung, Dieter Buhmann, hat die Kritik des Umweltbundesamts (UBA) zurück gewiesen. Wie Buhmann, der derzeit im Urlaub weilt, auf APA-Anfrage erklärte, sei die Information an die Kollegen in Wien erfolgt. „In Vorarlberg haben wir die beste und aktuellste Information in ganz Österreich“, betonte Buhmann.

Sei von einer höheren Ozon-Konzentration auszugehen, werde der Werteverlauf vom diensthabenden Mitarbeiter den ganzen Tag verfolgt, sagte Buhmann. Die Werte würden im Internet stündlich aktualisiert, auch unter einer Telefon-Hotline könnten die Werte abgefragt werden. „Mehr können wir beim besten Willen nicht tun“, so Buhmann. Um Punkt 17.00 Uhr werde täglich der Ozon-Bericht verschickt, der als offizielle Bestätigung der Werte gelte. „Wenn die Kollegen in Wien aber unsere Handy-Nummer nicht haben, werden wir sie ihnen auch noch mitteilen“.

Nach Darstellung des Wochenend-Diensthabenden müsse die Übermittlung der Daten an einem unvollständigen E-Mail-Verteiler gescheitert sein. Er habe seinen Bericht vorschriftsgemäß an die üblichen E-Mail-Adressen verschickt, nachdem die Kollegen in Wien am Wochenende aber an Laptops arbeiteten, seien seine Aufzeichnungen offensichtlich nicht in der Bundeshauptstadt angekommen.

Die Vorgeschichte

Schon am Freitagnachmittag ist nach Auskunft des Wiener Umweltbundesamtes (UBA) in Vorarlberg die Ozon-Informationsschwelle knapp überschritten worden. Weil aber bei der zuständigen Stelle am Amt der Vorarlberger Landesregierung niemand erreicht werden konnte, war es nicht möglich, die Informationsschwelle offiziell bekannt zu geben, so ein UBA-Experte am Montag zur APA.

Montagvormittag informierte das UBA jedenfalls über den aktuellsten Überschreiterwert bei der Messstation Lustenau Wiesenrain. Demnach wurde dort am Sonntag um 15.00 Uhr eine Ozonbelastung von 181 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Einstundenmittelwert erreicht. Das Limit liegt bei 180. Laut seit dem Vorjahr gültigen Ozongesetz genügt die Überschreitung an einer Station zur Bekanntgabe der neuen „Informationsschwelle“ (ebenso bei einem Limit von 240 Mikrogramm für die „Alarmschwelle“, Anm.).

Nach Registrierung entsprechender Messwerte muss das UBA aber bei der jeweils regional zuständigen Behörde eine Bestätigung der Ergebnisse einholen. Den Aussagen des UBA-Experten zufolge war die Ozon-Informationsschwelle in Vorarlberg bereits seit Freitag überschritten, doch trotz eigens dafür eingerichteter Telefonnummern konnte niemand erreicht werden. Das „Ozon-Handy“ sei nicht abgehoben worden.

Die gesamte Angelegenheit erscheint aber immerhin bezüglich der konkrete Ozon-Belastung glücklicherweise nicht besonders gravierend: Die Überschreitung des Limits erfolgte laut UBA haarscharf, der exakte Messwert war 180,59 Mikrogramm, nach der üblichen Rundung also 181 Mikrogramm. Montagvormittag bemühte man sich am Umweltbundesamt, Kontakt mit den Vorarlberger Kollegen aufzunehmen, um solche Kommunikationsprobleme künftig zu vermeiden.

Am Montag befanden sich die Ozon-Einstundenmittelwerte in ganz Österreich vorerst innerhalb der Limits. Als höchste Station wurde Sulzberg-Gmeind (ebenfalls in Vorarlberg) mit einem Maximum von 162 Mikrogramm registriert. In Lustenau Wiesenrain lag der Level unterdessen auf sehr niedrigen 40 Mirkogramm. Laut Wettervorhersage – hohe Temperaturen im Lauf des Tages auch im Westen – dürften die Ozonkonzentrationen am Montagnachmittag aber voraussichtlich wieder steigen.

Ab der Informationsschwelle – sie gilt bereits ab einer Überschreitung an einer statt wie vorher zwei Messstellen und auch bei sinkenden Werten – soll die Bevölkerung über die Medien informiert werden. Für gesunde Menschen gilt bei solchen Werten der Aufenthalt im Freien als ungefährlich. Personen mit Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Problemen – etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung – sollten aber anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden. Bei Erreichen der „Alarmschwelle“ gilt dies für alle Menschen, gefährdete Personen sollten zusätzlich in geschlossenen Räumen bleiben.

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