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Otto Habsburg kann's nicht lassen

&copy MEDIENVERSAND/CHRISTOPH HURNAUS
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„Schon viele Stürme“ habe er in seinem Leben erlebt, sagte Otto Habsburg (93) am Mittwoch in Wien bei der Präsentation seines neuen Buches mit dem Titel: „Unsere Welt ist klein geworden.

Die Globalisierung der Politik“. Auf 288 Seiten analysiert Habsburg darin derzeitige Brennpunkte und künftige Krisenherde der Erde. Eine jahrzehntelange, auch „stürmische“ Erfahrung liege seinen geopolitischen Betrachtungen zu Grunde.

Habsburg befasst sich unter vielem anderen mit der EU-Erweiterung, mit den Problemen des Kaukasus oder dem „Krieg der Kulturen“. Keinen Kontinent lässt er aus. Er bringt auch wenig Bekanntes ans Licht: etwa die strategische Bedeutung der Spratley Inseln, die sich im Südchinesischen Meer befinden und an denen rund 25 Prozent der weltweiten Handelsschiffe vorbeifahren. Auch 70 Prozent der japanischen Energie gehen an den kleinen Inseln vorbei. „Und niemand weiß, wem sie gehören“, sagt der Autor.

Habsburg warnt vor einem Versiegen der Rohstoffe. „Es ist doch heute schon so, dass wir vielfach die Gefahr eines Mangels vor uns haben und uns darauf vorbereiten müssen“, sagt er. „Ich bin überzeugt, wenn wir keine Möglichkeit einer Ernährung aus unserem Boden haben, werden unsere Nachkommen im Schatten von Datenverarbeitungsmaschinen verhungern.“ Er habe in seinem Leben „das Glück gehabt“, einige Hungersnöte zu erleben. Erlebt habe er auch „den Sturm des Nationalsozialismus und den Sturm des Kommunismus“.

Aus seinen Erfahrungen zog Habsburg Vergleiche mit der Gegenwart. Ein Beispiel: Die früheren Nachrichtendienste waren „fast aktiver als das, was wir heute haben“. Und er zog auch Lehren für die Zukunft. Natürlich werde es schwierige Zeiten und Rückschläge geben, erklärte Habsburg, der versuchte, in sein Buch dennoch „ein bisschen Optimismus hineinzubringen“.

Otto Habsburg, der am 20. November 1912 als ältester Sohn des letzten österreichischen Kaiserpaares Karl I. und Zita geboren wurde, deutete außerdem an, dass „Unsere Welt ist klein geworden“ nicht sein letztes Werk gewesen sein könnte. „Ich werde keinen Meineid schwören. Es ist das 37., was danach kommt, kann ich nicht sagen.“

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