Breisach zeichnet für die Live-Übertragung der Festspiele verantwortlich und will am Donnerstag um 21.05 Uhr mit Tosca auf ORF 2 glänzen. Der größte Risikofaktor ist auch bei der Fernsehübertragung das Wetter, meinte Breisach. Sollte ihm das in die Quere kommen – also etwa der Blitz in den Übertragungswagen einschlagen oder die Vorstellung mittendrin unterbrochen werden – hat er immerhin sechs worst-case-Pläne im Gepäck.
17 Kameras und 40 Mitarbeiter sollen am Donnerstag dafür sorgen, dass der Fernsehzuschauer live bei Giacomo Puccinis Opernthriller dabei ist. Um das Spiel um Liebe, Macht und Eifersucht in einem diktatorischen Überwachungsstaat auch auf dem Bildschirm lebendig werden zu lassen, setzt Breisach auf ein eigenes mit Opernregisseur Philipp Himmelmann abgestimmtes Konzept: Bis zum ersten Auftritt von Polizeichef Scarpia, der, so Breisach, die Überwachung in Person ist, werden die Zuseher von einem Auge in schwarz-weiß beobachtet.
Die Idee dahinter ist, das System eines Überwachungsstaats mit technischen Hilfsmitteln zu transportieren, so Breisach. Das Big Brother-Auge ist Teil eines so genannten Quadsplits – eines viergeteilten Bildschirms, auf dem man ganz in der Art von Überwachungskameras unter anderem das Bühnengeschehen verfolgen kann.
Die Herausforderung einer Opernübertragung liegt für Breisach darin, eine Geschichte zu erzählen und nicht nur Musik zu übertragen. Mit Hilfe der Einstellungen und Schnitte unterstützt er die Inszenierung und verschafft den TV-Zusehern mehr Nähe und Intimität mit dem Bühnengeschehen, als das etwa vor Ort im Publikum möglich ist. Nach monatelanger Vorbereitungszeit hofft Breisach, der selbst leidenschaftlicher Opernfan ist, dass am Donnerstag so viele Zuseher wie möglich – realistischerweise zwischen 300.000 und 500.000 – einschalten. Warum? Weil es einfach eine geile Oper ist.
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