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ORF leidet unter Konjunkturkrise

Die finanzielle Situation des ORF ist weiter von der allgemeinen Rezession geprägt. Das Finanzergebnis lag im ersten Halbjahr 2009 um knapp 14 Millionen Euro unter Plan, der öffentlich-rechtliche Sender erwirtschaftete ein EGT (Gewinn vor Steuern) von minus 27,2 Mio. Euro.

Dies geht aus dem Quartalsbericht hervor, der am Donnerstag an die Mitglieder des ORF-Stiftungsrats ging. Der ORF steuert damit im Konzern – ohne Maßnahmen – auf ein Jahres-EGT von minus 53 Mio. Euro zu. Geplant waren ursprünglich minus 29 Mio. In der ORF-Geschäftsführung will man aber durch weitere Einsparungen so nahe wie möglich an die minus 30 Mio. Euro EGT kommen.

Neben der Konjunkturkrise setzt dem ORF auch der durch die technische Reichweitensteigerung der privaten Werbefenster verstärkte Preisdruck auf die Werbetarife zu. “Insgesamt bewirkt diese dramatische Entwicklung, dass die Umsatzplanzahlen insbesondere in der Werbung nicht eingehalten werden können”, heißt es im der APA vorliegenden Quartalsbericht. Bei den Umsatzerlösen ist man deshalb im ersten Halbjahr 2009 12,7 Mio. Euro unter Plan, was allein auf Rückgänge der klassischen Werbung in TV und Radio zurückzuführen sei.

Gleichzeitig gibt es durch die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise gegenüber dem Finanzplan um 0,6 Mio. Euro weniger Einnahmen bei den Teilnehmerentgelten. Grund dafür ist die durch Arbeitslosigkeit steigende Anzahl der Gebührenbefreiungen und ein Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs, wonach bei Nicht-Empfangbarkeit des ORF auch keine ORF-Gebühr zu bezahlen ist.

Die ORF-Geschäftsführung weist in ihrem Quartalsbericht aber auch auf “konsequente Steuerungsmaßnahmen” im Personalbereich in. Das “Projekt der Personalreduzierung” liege mit Ende des zweiten Quartals bereits deutlich über Plan. Demnach sei die Zahl des ständig im ORF beschäftigten Personals seit Anfang 2008 um 174 Vollzeitäquivalente, sprich Dienstposten, auf 3.539 reduziert worden. Trotz des Sparkurses sei es gelungen, dem Publikum im ersten Halbjahr 2009 “außerordentliche Programmleistungen” wie die Alpine Ski-WM in Val d’Isere, “Dancing Stars” oder eigene Serienentwicklungen wie “Die Lottosieger” und “Schnell ermittelt” zu bieten.

Der ORF hat aufgrund der jüngsten Entwicklungen auch seine Vorschau für das Jahresergebnis angepasst. Der Umsatz 2009 wird demnach mit 844,6 Mio. Euro prognostiziert, geplant waren 876,1 Mio. Bei den Programmentgelten rechnet man nunmehr mit 526,3 – 1,4 Mio. weniger als geplant. Um 33 Mio. Euro weniger, nämlich 220,4 Mio., erwartet man bei den Werbeerlösen. Bei den sonstigen Umsätzen rechnet man mit 97,8 Mio, 2,8 Mio. mehr als vorgesehen und bei den sonstigen betrieblichen Erträgen 17,6 Mio, plus eine Mio. gegenüber Budget. Das konsolidierte Konzern-EGT würde demnach ohne Maßnahmen bei minus 53 Mio. Euro liegen, jenes des ORF ohne Töchter bei minus 70 Mio. Plan der Geschäftsführung ist es freilich, im Konzern deutlich unter 50 Millionen Minus zu landen. Das laufende “Handshake-Programm” sowie die Ergebnisse der Spar-Verhandlungen mit dem Betriebsrat sollen dies möglich machen.

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