Leichen gehören nicht zum üblichen Tagesgeschäft der Besatzung des Polizeibootes V 20 aus Hard. Das Hauptproblem ist die mangelhafte Ausrüstung an Bord, so Horb. Fehlende Rettungswesten, Feuerlöscher und so weiter. Gleich beim ersten kontrollierten Boot werden die Polizisten fündig.
Die deutsche Segelyacht Aniedra und ihre Besatzung, das Ehepaar Gross aus Ravensburg, haben zwar etwa zwölf Rettungswesten an Bord, aber bei fast allen ist das Haltbarkeitsdatum seit März abgelaufen. 25 Euro Strafe kostet das normalerweise, sagt Horb. Zum Glück für die Urlauber finden sich aber nach längerer Suchaktion unter den zwölf Westen doch einige, die gerade noch die Bestimmungen erfüllen. Hauptsache, jeder potentielle Schiffsbrüchige hat eine.
Missverständnisse
Segler sind meistens sehr vorbildlich, erzählt Seepolizist Horb. Die meisten Probleme gäbe es mit Motorbooten: Für die kleineren Boote braucht man kein Patent, und da fahren die Hobbykapitäne dann kreuz und quer. Die rot-weiß-rote Warntafel wird da öfter als österreichische Landeskennung missverstanden.
Von den 55.000 auf dem Bodensee zugelassenen Booten sind an diesem Tag nur wenige draußen. Zu wenig Wind. Doch das Einsatzgebiet der Seepolizei ist nicht nur die Wasserfläche. Alles, was mit dem See zusammenhängt, also Ufer und Hafenanlagen, gehört dazu, so Horb.
Einbrüche in Boote
In letzter Zeit haben die Polizisten jede Menge im ÖBBHafen zu tun. Es gibt viele Einbrüche in Boote, erzählen die Polizisten. Obdachlose steigen zum Teil mit Gewalt in die Yachten ein und betten sich dort zur Ruhe. Vorher wird natürlich oft noch der Vorratsschrank geplündert.
Zu den Aufgaben der Besatzung gehören außerdem noch Zollkontrollen. Was an der normalen Landesgrenze gilt, gilt genauso auf dem Wasser, so Horb. Eingeführte Waren über 175 Euro müssen verzollt werden.
Am Nachmittag schippert die V 20 wieder in den Harder Hafen. Der gefährlichste Ort ist laut den Polizisten übrigens nicht der See selbst. Die meisten Vorfälle passieren im sicheren Hafen.
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