Noch ausständig ist auch das Gastspiel des Theaters in der Josefstadt, das mit “Lola” eine Neudramatisierung von Heinrich Manns “Professor Unrat” nach Bregenz bringt. Seine Uraufführung feiert das Stück am 19. August im Kornmarkt-Theater.
Die Fassung der Josefstadt unter der Regie von Helmut Föttinger entstand mit Unterstützung von Peter Turrini nach dem Werk Manns und dem Film “Der blaue Engel” von Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich. In die Rolle der “feschen Lola” schlüpft Katharina Strasser, Erwin Steinhauer gibt den Professor. Man habe “etwas Besonderes für Bregenz kreiert”, freute sich Föttinger, der nach “langem Kampf” die nach Amerika verkauften Rechte für diese Produktion erhielt.
Das Stück drehe sich um einen Menschen, der aus der Bahn geworfen werde. Die Hauptfigur Professor Immanuel Rath, genannt “Unrat”, versuche, ein anderes Leben in der Halbwelt zu finden und stelle bei einem Rückkehrversuch fest, dass er so auch nicht mehr leben könne. “Daran geht er zugrunde”, so Föttinger. Er hoffte, dass der Stoff “so neu und so modern” interpretiert werde, “dass man nicht an Vorbilder denkt”. In Wien ist das Stück erstmals am 17. September zu sehen.
Zuvor präsentieren die Festspiele noch eine gehörige Portion Musik. Den Anfang macht “Paradies Moskau” am 15. August. Die rasante Komödie Schostakowitschs aus dem Jahr 1959 handelt von der Korruption in einem sowjetischen Bauamt. Am 16. August steht das Gershwin-Musical “Für Dich Baby!” auf dem Programm, eine Polit-Satire. Nummer Drei im Operetten-Gespann ist am 17. August das neueste Werk des britischen Komponisten David Sawer. Mit “Hautnah” schuf er eine aktuelle Satire auf den Schönheitswahn. Das Stück sei für ihn eine Möglichkeit gewesen, mit der alten Form der Operette zu spielen, so Sawer.
Richard Mantle, Generalintendant der Opera North Leeds, sprach von einer Herausforderung für die 197 angereisten Künstler, drei Werke hintereinander aufzuführen. Pountney sah die Kooperation als Bereicherung. Als er für “Hautnah” mit Leeds zusammenarbeitete, sei er auf die beiden anderen Operetten gestoßen, “das war eine schöne Gelegenheit”, fand Pountney.
Wie die Opera North ist auch das Schauspiel Köln ein neuer Gast in Bregenz. Ab 20. August gibt das deutsche Theater in einer österreichischen Erstaufführung im Theater Kosmos das Gastspiel “Die Geheimnisse der Kabbala”. Der lettische Autor und Regisseur Alvis Hermanis bearbeitete in dem Stück mehrere Geschichten des jiddischen Schriftstellers Isaac Bashevis Singer. Laut Laura Berman, Leiterin des “Kunst aus der Zeit”-Programms der Festspiele, treffen sich darin Menschen aus verschiedenen Zeiten auf einem anonymen Flughafen, in deren Realität die Vergangenheit eine große Rolle spielt.
David Pountney: “Michael Jackson schwebt über den Festspielen”
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