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"Open Stage" im Emailwerk Seekirchen

Willkommen ist jeder, der genug Mut hat, um sich alleine auf die Bühne zu stellen. Zwischen 3 und 30 Minuten haben die Künstler Zeit als "Singer and Songwriter" aufzutreten und mit ihrer Leidenschaft für die Musik auch ein Stück von sich selbst preis zu geben. Salzburg24 sprach mit den Musikern 

Den Kopf nach unten gesenkt, in Gedanken bei einer verflossenen Liebe, klingt die Stimme rau. Der Cowboy, der mit seiner Gitarre vom Leben erzählt, singt sich mit geschlossenen Augen in einen anderen Kosmos. Das Publikum hört diesem John Wayne der einsamen Herzen, im dunklen Saal in Seekirchen genau zu – teils der Musik wegen, teils dem Stampfen wegen, das das wiederkehrende Aufbäumen seines Körpers rhythmisch unterstützt.

Paul kommt aus Schladming und ist heute mit seinen zwei Freunden, Philipp und Andi nach Seekirchen gekommen. Alle drei erproben sich an diesem Abend als “Singer and Songwriter”. “Am Anfang war das Auftreten schon eine Überwindung, mit der Zeit bekommt man aber mehr Sicherheit, weiß wie man seine Stimme ansetzten kann und wie das Singen mit dem Gitarrenspiel funktioniert. Mittlerweile ist es ein großer Spaß auf der Bühne zu stehen”, freut sich Philipp über den heutigen Auftritt, wohin der 19-Jährige extra aus dem fernen Ennstal angereist ist.

Das Musikgenre wirkt wie ein Seelenstriptease, bei dem die Künstler alles auf der Bühne für ihre Songs geben, die sie selber schreiben und vertonen. Viele begleiten sich mit einer Gitarre oder anderen Instrumenten wie etwa dem Tamburin. Der Liedermacher, wie die Gattung im deutschen Sprachraum oft genannt wird, steht damit aber auch allein im Rampenlicht. Da liegt die Vermutung nah, dass die Nervosität vor Solo-Auftritten noch einmal größer ist als vor dem Auftritt mit Kollegen. “Nervös ist man immer, egal ob mit Band oder allein”. Paul kennt in dieser Hinsicht keinen Unterschied. “Ich schließe auf der Bühne aber eigentlich immer die Augen, weil ich gar nichts mehr mitkriegen will. Ich möchte völlig in meine Musik kippen”, erklärt der musikalische Cowboy aus Schladming sein hemmungsloses Schwelgen in der Musik. Umso wichtiger sei es für ihn, ungeteilte Aufmerksamkeit vom Publikum zu bekommen.

Gerade Solokünstler finden im regionalen Raum oft schwer Gehör, sprich eine Bühne für ihre Emotionen. “Es scheint, als ob es in Österreich nur FM4 gibt und sonst nichts”, beschreibt Andi das Dilemma der “Singer and Songwriter” und meint damit auch die vielen unbekannten Bands der heimischen Musikszene. Da kommt dem Radstädter das Angebot der “Open Stage” im Emailwerk in Seekirchen gerade recht.

Hier kann jeder auftreten, der auf der Bühne stehen möchte, was aber auch ein Risiko darstellt. “Wir hören uns die Gruppen im Vorfeld nicht an, wenn es aber zu unerträglich wird, kürzen wir den Auftritt auch mal ab”, sagt Geschäftsführerin Verena Fellinger. Trotzdem gehe es hier um Qualität, die laut Fellinger “erstaunlich hoch” sei.

So auch an diesem Donnerstagabend. Das Publikum honoriert die leidenschaftlichen Auftritte der Solokünstler mit einem Applaus, der den Saal erfüllt. Die drei Künstler wirken glücklich. Sie haben alles gegeben und viel bekommen, nämlich ungeteilte Aufmerksamkeit.

(dak)

Infos zum Kulturverein Kunstbox und Emailwerk Seekirchen.

 

“Open Stage” im Emailwerk Seekirchen:

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